Internationaler Hebammentag 2021: Die Geburtshilfe im Wandel

Eine Hebamme in pinker Arbeitskleidung und mit Mundschutz tastet den Bauch einer schwangeren Frau ab. Die Frau ist von schräg hinten zu sehen.

Mehr Stellen für Hebammen, ein neuer Studiengang und auch in Pandemie-Zeiten die bestmögliche Versorgung für werdende Eltern: Die Geburtshilfe am Universitätsklinikum Halle (Saale) befindet sich derzeit im starken Wandel.

„In den vergangenen zwei Jahren wird unser Team von neun neuen Kolleginnen unterstützt. Bis zum Jahresende werden wir neun weitere Hebammen bei uns aufnehmen“, sagt Nicole Rostalski, Leitende Hebamme und Pflegerische Bereichsleitung der Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin. „Damit sind wir insgesamt 40 Hebammen in Voll- und Teilzeit – so viele wie noch nie! Darüber sind wir sehr froh und stolz auf unser starkes Team.“

Gemeinsam betreuen sie etwa 1.300 Geburten pro Jahr. Mit der wachsenden Zahl an Hebammen ist die 1:1-Betreuung unter der Geburt zunehmend sichergestellt. Diese wird seit Jahren von Hebammenverbänden, frauenpolitischen Foren und vor allem Müttern und Familien gefordert. „Eine kontinuierliche Geburtsbegleitung wirkt sich positiv auf die Geburt und die Gesundheit von Mutter und Kind aus“, sagt Hebamme Christin Rose, Stellvertretende Pflegerische Bereichsleitung. Wie genau, das wird seit Januar 2020 in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Kontinuierliche Hebammenbegleitung (Hebammenkreißsaal)“ wissenschaftlich untersucht.

Eine große Herausforderung für die Hebammen ist seit mehr als einem Jahr die Corona-Pandemie. „Für unser Kreißsaal-Team bedeutet das Maskenpflicht, entzerrte Pausen – allein –, Unterricht und Teambesprechungen im Distanzformat, praktisches Lernen und Anleitungen über Skype“, erzählt Nicole Rostalski. „Diese Zeit erfordert viel Fürsorge für alle – und so rücken trotz aller eingehaltenen Abstandsregeln alle ein wenig zusammen.“ Es werde versucht, Schwangeren und werdenden Eltern die Zeit rund um die Geburt trotz allem so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten. „Glücklicherweise darf der Partner oder die Partnerin bei der Geburt dabei sein.“

Um auch langfristig eine ausreichende Versorgung und faire Arbeitsbedingungen zu garantieren, bedarf es zudem ausreichend gut ausgebildete Fachkräfte. Daher startet an der Universitätsmedizin Halle im Wintersemester 2021/22 der erste Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft in Sachsen-Anhalt. Künftig werden zehn Studierende der Hebammenwissenschaft ihren praktischen Teil der Berufsausbildung in der Geburtshilfe des UKH absolvieren, zehn weitere am Universitätsklinikum Magdeburg.