Forschungsprogramm

Das duktale Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) ist eine äußerst aggressive Krebserkrankung, die eine sehr schlechte Prognose hat. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt nur bei etwa 8 %, wobei die Mehrheit der Patienteninnen und Patienten erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung diagnostiziert wird. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass keine zuverlässigen Biomarker für die Früherkennung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zur Verfügung stehen.

Chronische Entzündung gilt als wichtiger Risikofaktor für zahlreiche Tumorerkrankungen einschließlich des PDAC. Die spezifischen molekularen Mechanismen, über die Entzündungsprozesse die frühe Pankreaskarzinogenese (die frühen Stadien der Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs) in Gang setzen, sind aber weitestgehend unverstanden.

Dieses GRK zielt darauf ab, diese molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, um die Chancen einer frühzeitigen Diagnose zu verbessern und neue Behandlungsmöglichkeiten des PDAC zu erschließen. Das GRK ist interdisziplinär ausgerichtet: Klinische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen wie Gastroenterologie, Viszeralchirurgie und Hämato-Onkologie arbeiten eng mit Grundlagenforscherinnen und -forschern aus der Molekularbiologie, Anatomie, Pharmakologie und Protein-Massenspektrometrie zusammen. Dazu kommen Arbeitsgruppen mit den Schwerpunkten funktionelle Genomik, Epigenetik, Bioinformatik und Molekularpathologie. Dies bietet einen einzigartigen Rahmen, um die komplexen Mechanismen der entzündungsassoziierten frühen Pankreaskarzinogenese zu erforschen.

Forschungsschwerpunkte

Das GRK ist in drei Forschungsschwerpunkte untergliedert, unter denen sich die einzelnen Forschungsprojekte auffächern (A: In-vivo-Modellierung, B: In-vitro-Modellierung, C: Target-Charakterisierung).

Die Projekte A1 – A3 zielen auf die vergleichende Charakterisierung von drei verschiedenen Mausmodellen (in vivo = am lebenden Organismus) ab. Diese bilden die genetisch (Carboxypeptidase-A-Mutation), durch Adipositas (fettreiche Diät) und exogen (Caerulein) bedingte chronische Entzündung des Pankreas nach. Untersucht werden hier die Auswirkungen auf die frühe K-Ras-abhängige Karzinogenese.

Die Projekte B1 – B6 nutzen verschiedene in-vitro-Modellierungsansätze (in vitro = außerhalb des Organismus), die auf den Mausmodellen der Projekte A1 – A3 basieren. Das Ziel besteht hier darin, die Auswirkungen verschiedener Stromakomponenten wie Makrophagen, NK-Zellen, Fibroblasten, Thrombozyten und T-Zellen auf die maligne Transformation zu entschlüsseln.

Die Projekte C1 – C4 zielen auf die funktionelle Charakterisierung von Kandidatengenen ab, die während der Entzündungs-assoziierten Karzinogenese verändert reguliert werden. Dadurch sollen neuartige diagnostische und therapeutische Zielstrukturen identifiziert werden.