Universitätsmedizin live erleben: Schüler:innen erleben einen spannenden Girls‘ und Boys‘ Day am Universitätsklinikum Halle

Schülerinnen und Schüler konnten sich als kleine Mediziner:innen ausprobieren

„Ich interessiere mich schon seit ich denken kann für Medizin.“ Stella Jolie ist Schülerin und hat sich für den Girls' und Boys' Day in diesem Jahr die Universitätsmedizin Halle ausgesucht. Insgesamt 43 Schüler:innen aus den Klassenstufen Fünf bis Zehn waren am 27. April ins Universitätsklinikum gekommen, um sich hier am bundesweiten Aktionstag zur klischeefreien Berufsorientierung für Jungen und Mädchen, der auch Zukunftstag genannt wird, zu beteiligen.

„Sie werden bei uns einen spannenden Tag an vielen Stationen erleben und viele Berufe in einem Krankenhaus kennenlernen“, verspricht zum Start Isolde Hofseß, die gemeinsam mit ihren Kolleg:innen einen abwechslungsreichen Tag für die Jugendlichen vorbereitet hat.

„Heute bieten wir Ihnen Einblicke in den Krankenhausalltag, viele verschiedene Ausbildungsberufe sowie die Möglichkeit, unseren Mitarbeiter:innen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu blicken.“ Ein Tag, das Universitätsklinikum live zu erleben. Christiane Becker, Direktorin des Pflegedienstes, ergänzt: „Unser Krankenhaus ist ein sehr schöner Arbeitsplatz und dieser Schnuppertag ist eine tolle Möglichkeit, dieses einmal auf eine besondere Art kennenzulernen und vielleicht ja sogar irgendwann mal hier zu lernen oder zu arbeiten.“ Und der Aufruf: „Stellen Sie uns heute hier ganz viele Fragen!“

Stella Jolie hat viele Fragen, aber erst einmal geht es für die Siebtklässlerin und die anderen Jugendlichen mit einer der vier Gruppen ins Zentrallabor. Hier wartet jede Menge modernster Analysetechnik und Informationen auf die interessierten Jugendlichen. Wieviel Proben können hier gleichzeitig untersucht werden? Welche Berufe haben die Mitarbeitenden in einem Labor? Wie werden die Daten ausgewertet? Auf jeden Fall laufen alle Daten im Serverraum zusammen, der zweiten Station des Tages. Ein IT-Mitarbeiter der Informations- und Kommunikation zeigt und erklärt, mit welchem Aufwand die Daten verwaltet und organisiert werden und das IT nicht nur etwas für männliche Computerfreaks ist, sondern sich auch immer mehr Frauen für IT-technische Berufe interessieren. Eine wichtige Botschaft des Girls' und Boys' Day, der das Ziel verfolgt, Mädchen und Jungen stärker für neue Berufsfelder zu interessieren, die von traditionell geschlechterspezifischen Berufsbildern abweichen und mehr Zukunftschancen bieten.

Stella Jolie interessiert sich allgemein für die Medizin. „In den Ferien habe ich schon oft in einer Tierklinik gearbeitet, aber später will ich vor allem Menschen helfen“, so die 13-Jährige. Insgesamt zehn Stationen quer durch das Universitätsklinikum Halle durchlaufen die Schülerinnen an diesem Tag. Für Stella Jolie wird es nun besonders spannend. In der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie verfolgt sie die Arbeitsschritte genau, mit denen hier das Innere der Menschen sichtbar gemacht wird. Auch ihr Smartphone lässt sie röntgen und überrascht auch Oberarzt Dr. Dominik Schramm mit ihrem schon vorhandenen Fachwissen.

Auf der Intensivstation der Universitätsklinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin legen die Schüler:innen verschiedener halleschen Schulen dann selbst Hand an. Wie führt man schwerkranken und verletzten Patient:innen Luft- und Ernährungsschläuche richtig ein? Wann kommt ein ECMO zum Einsatz? Auch Stella Jolie übt die Intubation an einer Modellpuppe und beobachtet ihren Erfolg auf dem kleinen Bildschirm. „Klappt doch schon ganz gut“, freut sie sich. „Intensivmedizin interessiert mich sehr, da man hier direkt am Menschen hilft.“

Und weiter geht es für die Gruppe ganz nach oben, auf das Dach des Krankenhauses. Auf dem Hubschrauberlandeplatz ist ein wenig Zeit zum Durchschnaufen und einen Blick in die Ferne. „Es ist spannend, hier mal einen solchen Einblick in die Praxis verschiedenster Bereiche der Medizin zu gewinnen“, ist Stella Jolie zufrieden. Vor dem Haupteingang geht es dann an die Feuerlöscher. Löschen muss auch an einem Krankenhaus regelmäßig von den Mitarbeitenden geübt werden – heute versuchen sich die Schüler:innen. Und sie haben sichtlich Spaß daran. In der Notaufnahme des Universitätsklinikums erfahren sie anschließend, wie ankommende Patient:innen organisiert und versorgt werden. „Hier geht es ziemlich hektisch zu“, stellt Stella Jolie fest „und doch scheint alles sehr gut organisiert zu sein.“ Auch in der Physiotherapie schauen die Mädchen und Jungen vorbei und probieren die schweren Geräte aus, die sonst nur Patient:innen vorbehalten sind „und schon ein wenig an ein Fitnesscenter erinnern.“ Dann folgt auch noch ein Besuch in der Dispatcherzentrale, wo viele Abläufe in einem Krankenhaus organisiert werden. „Es ist hier wie in einer großen Schaltzentrale.“

Zum Abschluss machen es sich die Schüler:innen im Kreißsaal der Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin bequem. Was passiert bei einer Geburt eigentlich? Hebamme Astrid Döring erklärt es ihnen. Als „Überraschung“ gibt es dann noch eine echte Plazenta präsentiert, die die Mutigsten auch erfühlen dürfen. Stella Jolie ist mutig, aber vor allem interessiert. „Ich hätte mir einen Mutterkuchen deutlich größer vorgestellt“, sagt sie überrascht und stellt fest: „Die Geburtshilfe ist auch ein sehr spannender Bereich in der Medizin.“ Hebammenwissenschaften sind inzwischen eine Studienausbildung, die auch an der Universitätsmedizin Halle angeboten wird. „Übrigens auch für Jungs, die sich dann aber Entbindungspfleger und nicht Hebamme nennen“, erklärt Hebamme Astrid Dening. 

„Der Tag war extrem abwechslungsreich und interessant“, sagt Stella Jolie zum Abschluss eines spannenden Tages und geht mit einem guten Gefühl nach Hause. „In so einem Universitätsklinikum arbeiten ziemlich viele unterschiedliche Leute. Und wer weiß, vielleicht auch irgendwann ich.“