Minimalinvasiv und präzise: Universitätsmedizin Halle nimmt zweites OP-Robotersystem „da Vinci“ in Betrieb

Zwei Männer in grüner OP-Kleidung stehen an den Roboterarmen eines OP-Robotersystems. Im Hintergrund ist ein Bildschirm zu sehen. Das Foto zeigt einen OP-Saal

Chirurgen der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie beim Training mit dem neuen "da Vinci"-Operationssystems.

Die roboterassistierte Chirurgie ist die konsequente Weiterentwicklung minimalinvasiver Operationstechniken. Bereits seit 2014 verfügt die Universitätsmedizin Halle über ein da Vinci-OP-Robotersystem, das für Patient:innen besonders schonende sowie funktions- und organerhaltende Eingriffe ermöglicht. Als erste Klinik in Sachsen-Anhalt nimmt die Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie ein zweites da Vinci-Chirurgiesystem der neusten Generation in Betrieb.

Das da Vinci-Chirurgiesystem ist kein eigenständiger OP-Roboter, sondern ist immer auf die Handlungen und Entscheidungen von Ärzt:innen angewiesen: „Roboterassistierte Operationssysteme kombinieren die Fachexpertise und Fertigkeit eines erfahrenen Chirurgen mit der höchsten Präzision eines Roboters“, sagt Prof. Dr. Paolo Fornara, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie an der Universitätsmedizin Halle. „Mit dem Einsatz eines zweiten da Vinci-Chirurgiesystems sind wir in der Lage mehr Eingriffe nach Routineindikationen sowie bei sehr seltenen Indikationen – auch interdisziplinär – mit diesem besonders schonenden Operationsverfahren durchzuführen.“ Für die Ausbildung junger Chirurg:innen ist die technische Weiterentwicklung der neuen da Vinci-Generation ebenfalls ein Gewinn: „Dank der Dualkonsole kann bei diesem Operationssystem an zwei Arbeitsplätzen simultan operiert und der chirurgische Nachwuchs von erfahrenen Operateur:innen optimal angeleitet werden.“

Das System der roboterassistierten Operation besteht aus einer Chirurg:innen-Konsole, einem Rechnerturm und einem Patient:innenwagen. Von der Konsole werden die Handbewegungen der Chirurg:innen zitterfrei über den Rechnerturm an den Roboter samt Mini-Operationsinstrumente übertragen. Die Roboterarme können aufgrund spezieller Gelenke flexibel und präzise in sämtliche Richtungen bewegt werden und erreichen damit auch schwer zugängliche Bereiche in der Bauchhöhle. Das Operationsfeld auf dem Monitor wird dreidimensional und zehnfach vergrößert dargestellt. Eine hochauflösende Kamera und optimierte Lichttechnik schaffen ein naturgetreues Bild, auf dem selbst kleinste anatomische Strukturen sichtbar gemacht und während der Operation geschont werden können.

Von der modernen Technologie profitieren vor allem Krebspatient:innen mit Tumoren an den inneren Organen, die minimalinvasiv operiert werden. Eines der Haupteinsatzgebiete des da Vinci-Systems sind die operative Behandlung des Prostatakarzinoms und die organerhaltende Nierenchirurgie. „Kleinere Schnitte, geringere Blutungen und die Schonung angrenzender Gewebe, Gefäße oder Organe sind die großen Vorteile des OP-Robotersystems“, erklärt Oberarzt Dr. Felix Kawan. „Sein Einsatz vermindert das Infektionsrisiko, führt zu weniger postoperativen Schmerzen sowie kürzeren Wundheilungszeiten und Krankenhausaufenthalten.“ Als eine von acht Kliniken weltweit nutzt die Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie in Halle das minimalinvasive und roboterassistierte Verfahren auch für die Nierentransplantation.