Neujahrsempfang: Vorstände und Wissenschaftsminister ziehen Bilanz und geben Ausblick auf kommende Herausforderungen

Mehr als 170 Gäste sind der Einladung zum Neujahrsempfang der Universitätsmedizin Halle (Saale) in diesem Jahr gefolgt. Einer der Höhepunkte war einem bestimmten Gast geschuldet: Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums und Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann. Denn er hielt nicht nur ein Grußwort, sondern er hielt es an seinem Geburtstag. Zu diesem Anlass schenkte ihm die Universitätsmedizin ein 3-D-gedrucktes und dem H0-Maßstab entsprechendes Modell des „Theoretikums“. Dieses soll laut Willingmann nun statt auf seiner eigenen Eisenbahnplatte einen prominenten Platz im Wissenschaftsministerium erhalten.

Zum Auftakt des Neujahrsempfangs begrüßte der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Thomas Moesta, die Gäste aus Landes- und Lokalpolitik, den Lehr- und kooperierenden Krankenhäusern, der Krankenhausgesellschaft und der Ärztekammer des Landes sowie der Universitätsmedizin Halle. Es folgte ein Rückblick auf die erreichten Meilensteine im Jahr 2019. Dazu zählen die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen des BE-ST-Konsortiums (Charité Berlin und Unimedizin Halle mit Partnern im Land Sachsen-Anhalt), die Tarifeinigungen für ärztliches und nicht-ärztliches Personal sowie die Re-Zertifizierung des Krukenberg Krebszentrums. 

Des Weiteren gab Moesta einen Ausblick auf die Herausforderungen in diesem und in den kommenden Jahren. Hierbei ging es einerseits um die Planungssicherheit und eine vernünftige Investitionspolitik mit Dank an die Landespolitik zur Stabilisierung der Investitionszulage. Außerdem soll über Kooperationen die größtmögliche Qualität im Süden Sachsen-Anhalts sichergestellt werden. Zudem gehöre es auch zukünftig zur Verantwortung der halleschen Universitätsmedizin, die Gesundheitsversorgung maßgeblich mitzugestalten. 

Konkret solle dies über weiter auszubauende Kooperationen und Formen der Zusammenarbeit mit umliegenden Krankenhäusern geschehen. Es brauche aber auch neue Ideen, wie das bereits erwähnte „Theoretikum“. Dabei handelt es sich um eine langfristige Vision einer Universitätsmedizin in Halle an einem statt bisher zwei Standorten, die mithilfe neuer Gebäude am Weinberg-Campus umgesetzt werden könnte. „Das wäre der Zukunftsmotor für die Region“, so Moesta.

Prof. Willingmann ging in seinem Grußwort auf die aus Sicht der Landespolitik verbesserten Voraussetzungen für die Universitätsmedizin Halle ein, die sich unter anderem in Millioneninvestitionen in Bauvorhaben (BAplus) sowie in einer deutlich verbesserten Finanzierung der Hochschulambulanzen ausdrücken. Letzteres sei allerdings als „Zwischenschritt“ zu verstehen, man arbeite daran, weitere Verbesserungen zu erreichen. 

Hinsichtlich der Zusammenarbeit von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen im südlichen Sachsen-Anhalt sagte er: „Ich halte es für richtig, solche Wege zumindest einmal zu erwägen.“ Es sei demnach auch richtig gewesen, sich am Verfahren um das Burgenlandklinikum zu beteiligen, aber auch, die Risiken abzuwägen und das Vorhaben dementsprechend nicht weiter voranzutreiben. „Den Klinikumsvorstand muss man seine Arbeit machen und rationale Entscheidungen fällen lassen“, so Willingmann. 

Der Rede des Ministers folgte die Rede des Dekans der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Michael Gekle, die gewohnt launig und pointiert ausfiel. Gekle blickte allgemein auf wichtige Ereignisse des Jahres 2019 zurück, so unter anderem die Jubiläen 30 Jahre Mauerfall und 70 Jahre Grundgesetz, aber auch den Anschlag auf die Synagoge in Halle, in dessen Nachgang die Universitätsmedizin mit ihrem verabschiedeten Leitbild gegen Hass und Diskriminierung in jeglicher Form Haltung gezeigt habe.

Der Dekan hob aber auch Erfolge in Forschung und Lehre hervor, so das Einwerben des Forschungsprojektes Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG) und die Zertifizierung des Dorothea Erxleben Lernzentrums als eines der ersten in Deutschland, das insbesondere für seine herausragenden Ideen und Umsetzungen einer interprofessionellen Lehre gelobt wurde. 

Des Weiteren blickte er auf die Herausforderungen voraus, die unter anderem in Form der Novellierung des Zulassungsverfahrens fürs Medizinstudium und die Änderungen der Approbationsordnungen auf die Universitätsmedizin zukommen.

Nach der Übergabe des eingangs erwähnten Geburtstagsgeschenks an Minister Willingmann wurden als Abschluss des offiziellen Teils noch die Team- und Innovationspreise des Universitätsklinikums verliehen. Diese Würdigung besonderer Ideen und besonderen Engagements war vor gut einem Jahr ins Leben gerufen worden. Die Teampreise gingen an Dr. Stefan Moritz und sein Team für die selbst umgesetzte Erstellung eines Schulungsfilms mit dem Ziel der Reduzierung von Verunreinigungen von Blutkulturen sowie an Marcello Fazio, Leiter der Stabsstelle Unternehmenscontrolling, und sein Team für die Einführung und Umsetzung eines Business Intelligence Systems. Ziele waren hierbei unter andere die Schaffung einheitlicher Strukturen, die schnelle Verfügbarkeit von Daten, eine Steigerung des Automatisierungsgrads.

Der Innovationspreis Krankenversorgung ging an das Projekt „Springerpoolmanager“, eine vollständig im Haus entwickelte Webanwendung für die digitale Anforderung und Verwaltung von Springerdiensten, die im Juni 2019 in den Regelbetrieb eingeführt wurde. Das Projekt eingereicht hatten Sebastian Weiß vom Zentralen Dienst 1 – Information und Kommunikation und Christin Enke, Pflegerische Leitung des Springerpools.