Studierende zeichnen gute Lehre aus: Lehrpreise 2020 und 2021 der Fachschaft Medizin verliehen

Ein Mann und drei Frauen stehen vor dem Lehrgebäude am Universitätsklinikum. Alle vier haben bunte Blumensträuße in der Hand.

Dr. Dietrich Stoevesandt (l.) ist mit dem Lehrpreis 2020 ausgezeichnet worden. Den Lehrpreis 2021 teilen sich PD Dr. Ramona Schweyen (2.v.l.) sowie Susann Zawatzki (3.v.l.) und Doreen Krug.

Die Fachschaft Medizin der Universitätsmedizin Halle hatte die Wahl: Studierende der Zahnmedizin, Medizin und der Evidenzbasierten Pflege haben die aus ihrer Sicht besten Lehrkräfte 2020 und 2021 gewählt. Die Gewinner sind der Radiologe und Leiter des Dorothea Erxleben Lernzentrums (DELH) Dr. Dietrich Stoevesandt (2020) sowie die Zahnmedizinerin Privatdozentin Dr. Ramona Schweyen und die Medizinpädagoginnen Doreen Krug und Susann Zawatzki (alle 2021) vom Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe der Universitätsmedizin Halle. Mit dem Preis werden sie für ihre besonderen Leistungen in der universitären Lehre ausgezeichnet. Der Lehrpreis ist zudem jedes Jahr mit 10.000 Euro dotiert, die von der Medizinische Fakultät zur Verfügung gestellt werden.

Den genannten Gewinnerinnen und Gewinnern, die sich aus einer Liste von Nominierten durchsetzen konnten, ist eines gemein: Die Studierenden wissen vor allem das große Engagement für die Lehre, das Vermitteln von Fachwissen und praktischen Erfahrungen, aber auch für ihre persönliche Entwicklung zu schätzen – auch und insbesondere wegen der besonderen Herausforderungen der Pandemie.

„Gute Lehre braucht Zeit zur Vorbereitung, sie braucht persönliche Weiterbildung und Erfahrung. In diesem Zusammenhang braucht gute Lehre Selbstreflexion und davon nicht zu wenig. Aber gute Lehre braucht unabdingbar auchEigenmotivation und Zugewandtheit.Mit der Verleihung des Lehrpreises wollen wir Personen mit diesen Eigenschaften als Vorbilderauszeichnen und andere anspornen sich einzubringen”, so Paul Poethke, Vorsitzender des Fachschaftsrates Medizin. Eine nach vorn gewandte Weiterentwicklung der universitären Lehre gehe Hand in Hand mit einer schrittweisen Professionalisierung, so Poethke weiter, der damit zum Lehrpreisträger 2020, Dr. Dietrich Stoevesandt, überleitete, der dazu aus Sicht der Studierenden entscheidend beitrage. „Unter der Führung Dr. Dietrich Stoevesandts hat sich das DELH aus unserer Sicht in Hinblick auf die Lehre zur innovativen Keimzelle unserer Fakultät entwickelt. Von hier gehen entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung der medizinischen Lehre aus”, so Poethke in seiner Laudatio. Er nannte die Einführung des in Deutschland bis dahin einmaligen Digitalisierungscurriculums, den Einsatz des 3-D-Drucks zur Herstellung von Schutzvisieren und Maskenhaltern für den sicheren Einsatz in der Praxis sowie die Unterstützung der Studierenden mit Ambulanzpraktika in der Pandemie, um rechtzeitig zum zweiten Staatsexamen zugelassen werden zu können, das Hochschullehrertraining und die Organisation der Sprach- und Kenntnisprüfungen für ausländische Ärztinnen und Ärzte.  

Danach folgte die Verkündung der Lehrpreisträgerinnen 2021. Diesen Preis teilen sich PD Dr. Ramona Schweyen aus dem Bereich Zahnmedizin sowie Doreen Krug und Susann Zawatzki aus dem Bereich Gesundheits- und Pflegewissenschaften. Beide Parteien erhalten jeweils 5000 Euro.

Sara Stühler, die die Laudatio für PD Schweyen hielt, verwies auf die schwierige Lage der zahnmedizinischen Ausbildung, die nicht nur der Pandemie, sondern auch einer personellen Änderung geschuldet war. „Neben der alltäglichen Arbeit der Leitung der prothetischen Abteilung, der damit verbundenen Ausbildung von Assistenzärztinnen und -ärzten, damit einhergehenden organisatorischen Prozessen und letztlich vor allem der Patientenbehandlung galt es, den zweiten großen klinischen Kurs zu leiten. Dieser Herausforderung stellte sich keine andere als Frau PD Dr. Ramona Schweyen. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen betreute sie 36 Studierende und circa 150 Patientinnen und Patienten innerhalb des Semesters und im darauffolgenden Staatsexamen“, hob Stühler heraus. Sie habe beispielhaft für die Zahnklinik gezeigt, wie gute Lehre funktionieren könne, aber darüber hinaus mache einen großen Anteil für die Entscheidung für den Preis der Umgang mit den Studierenden im Allgemeinen aus - mit einem Maximum an Professionalität, Lösungsorientiertheit und einem Höchstmaß an Empathie gegenüber Kolleginnen und Kollegen, Studierenden und Patientinnen und Patienten.

Diese Eigenschaften werden auch den beiden Preisträgerinnen aus dem Bereich der Gesundheits- und Pflegewissenschaften zugeschrieben, die als dritte Partei geehrt wurden. „Sie sind das wesentliche Bindeglied zwischen der Theorie und der Praxis in unserem Studium, was die pflegerische Ausbildung erst komplett macht“, sagte Nathalie Krebs, Vertreterin für die Evidenzbasierte Pflege im Fachschaftsrat Medizin, in ihrer Laudatio auf Doreen Klug und Susann Zawatzki. Die Studierenden würden merken, auf welchen großen Erfahrungsschatz die Pflegepädagoginnen zurückgreifen, der auch von umfassender Erfahrung aus zahlreichen Arbeitsjahren in der Klinik geprägt sei. Sie würden aber auch schätzen, dass die beiden Dozentinnen mehr seien als nur Wissensbringer, sagte Krebs: „Sie begleiten nicht nur unsere fachlichen Lernfortschritte, Sie begleiten uns auch als Menschen, die sich entwickeln und Herausforderungen erleben. Entsprechend schätzen wir auch, dass Sie sich bei Bedarf Zeit nehmen, zuhören und bestärken.“

Im jährlichen Wechsel werden die Preisträgerinnen oder Preisträger entweder aus dem Bereich „Humanmedizin“ oder aus den Bereichen „Zahnmedizin“ und „Gesundheits- und Pflegewissenschaften“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung des vergangenen Jahres stand noch aus. Die feierliche Übergabe der Preise für 2020 und 2021 fand in der Fakultätsratssitzung am Dienstag, 16. November 2021, statt.