Entdecken, ausprobieren, anfassen: Beim „Girls' und Boys' Day - Zukunftstag“ konnten 50 Schüler:innen hinter die Kulissen der Universitätsmedizin Halle blicken

Eine Gruppe von Schüler:innen steht im Kreißsaal des Universitätsklinikums Halle (Saale). Hebamme Astrid Dening erklärt den Schüler:innen die Abläufe und den Geburtsvorgang.

Hebamme Astrid Dening erklärt den Schüler:innen die Abläufe und den Geburtsvorgang im Kreißsaal des Universitätsklinikums Halle (Saale).

„Am meisten hat mich der Kreißsaal interessiert. Als junge Frau konnte ich mich da am besten reinversetzen“, so Evelyn Rostek. Die 15-Jährige hat ihren gewohnten Schulalltag am Christian-Wolff-Gymnasium in Halle-Neustadt für einen Tag gegen Notaufnahme, Radiologie und Kreißsaal getauscht.

Schwangerschaft, Wehen und Geburt

Dass der Name „Kreißsaal von den Geräuschen kommt, die Frauen bei der anstrengenden Geburt machen“, dass „Wehen so wehtun, weil sich die Gebärmutter zusammenzieht“ und wie schließlich das Baby geboren wird, das alles erklärt Hebamme Astrid Dening. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie schon in der Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin. Mit ruhiger Stimme und vertrautem Lächeln erzählt sie den Schüler:innen der 7. bis 9. Klassen von ihrer Arbeit als Hebamme und Praxisanleiterin. Sie weiß Antwort auf alle Fragen: Schwangere würden watscheln, weil sich ihr Becken verändere, eine Geburt dauere im Durchschnitt zwölf Stunden und ein neugeborenes Baby wiege etwa 3,5 Kilogramm.

Nach etwa einer halben Stunde Theorie kommt sie zum praktischen Teil im Kreißsaal: Behutsam wandert ein Baby-Dummy von Schülerin zu Schüler – inklusive richtiger Halteanleitung von der Hebamme. „Sie hat alles sehr gut erklärt. Für mich war es auch wichtig zu sehen, wie Frauen bei der Geburt von der Hebamme unterstützt werden“, so Evelyn. Mit einem habe sie allerdings nicht gerechnet: einer echten Plazenta. „Da war ich schon etwas überrascht“, verrät sie. Auch die anderen Jugendlichen aus der Gruppe schauen gespannt auf das „Wunderding voller Hormone, das das ungeborene Baby im Bauch der Mutter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt“, so Astrid Dening. Mutig, aber vorsichtig, nähert sich eine nach dem anderen an das rote Objekt: „Weich und glitschig. Aber auch faszinierend“, so beschreibt es zum Beispiel Schülerin Charlotte vom Lyonel-Feininger-Gymnasium in Halle.

Viele Wege, volles Programm und Praxisnähe

Weiter geht’s für die 15-köpfige Schüler:innen-Gruppe durch die verwinkelten Gänge des Universitätsklinikums: In der Notaufnahme üben sie sich beim körperlich anstrengenden Reanimationstraining, den verregneten Hubschrauberlandeplatz funktionieren sie kurzerhand zum Selfie-Spot um, bei den Kolleg:innen des Krankentransports üben sie sich im Bettenschieben und bestaunen jede Menge Kabel und blinkende Lichter im Serverraum, in dem die Daten des Klinikums zusammenlaufen. Schließlich erklärt Oberarzt Dr. Dominik Schramm in der Radiologie, wie geröntgt wird, lässt die Schüler:innen die obligatorische, schwere Bleischürze anprobieren und sie kopfüber durch das CT schieben.

Spannende Einblicke und Berufsorientierung

Solche positiven Erlebnisse sind genau das, was man den Schüler:innen vermitteln wolle, so Ina Salzmann-Tuchelt vom Geschäftsbereich II Personal des Universitätsklinikums Halle (Saale). „Die Schüler:innen sollen einen Überblick vom Krankenhaus-Alltag bekommen, welche Berufe es hier gibt, was im Hintergrund alles abläuft und sehen, wie viele Menschen überhaupt an der Patient:innenversorgung beteiligt sind. Und vor allem dient der Tag der Berufsorientierung“, so Salzmann-Tuchelt, die zusammen mit ihrer Kollegin, Isolde Hofseß, den Zukunftstag organisiert hat. Beide sind begeistert von der Unterstützung durch die einzelnen Bereiche und Gruppenbegleiter:innen. „Es ist wirklich klasse, dass wir einen so tollen Tag auf die Beine stellen konnten. Wir möchten uns bei allen Kolleg:innen bedanken“, ergänzt Isolde Hofseß.

Für Evelyn war der Schnuppertag an der Universitätsmedizin Halle eine ganz besondere Erfahrung. „Es war spannend, weil wir so viele Einblicke in die Arbeit und Abläufe an einem Krankenhaus bekommen haben“, resümiert die Schülerin zufrieden.