Vom Neckar an die Saale: Prof. Dr. Gábor Szabó tritt Professur für Herzchirurgie an der Universitätsmedizin Halle (Saale) an

Professor Dr. Gábor Szabó hat am 1. Mai 2020 die Professur für Herzchirurgie an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg angetreten. Damit verbunden ist die Leitung der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale). Szabó war bisher an der Universitätsmedizin Heidelberg tätig und dort stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Herzchirurgie. 

Nun wechselt er vom Neckar an die Saale. Im klinischen Bereich will er das bestehende Kunstherzprogramm, die Behandlung der Herzinsuffizienz sowie minimal-invasive Verfahren zum Beispiel im Bereich Herzklappenchirurgie weiterentwickeln und ausbauen. Aufgrund der Bevölkerungsstruktur in Sachsen-Anhalt mit vielen alten, multimorbiden Menschen gebe es zahlreiche herzchirurgisch relevante Fragestellungen, die er bearbeiten wolle, sagt Prof. Dr. Gábor Szabó. „Damit ergeben sich zudem sehr gute Anknüpfungspunkte zum wissenschaftlichen Schwerpunkt Alternsmedizin der halleschen Universitätsmedizin“, sagt er. Seine Forschung zu Abstoßungsreaktionen oder zur Herzprotektion lasse sich auf andere Bereiche der Herzchirurgie sehr gut übertragen. „Mit dem Mitteldeutschen Herzzentrum gibt es zudem eine Struktur, in der die Herzfächer zusammenwachsen können, in der Forschung sehr gute Verbindungen zur Kardiologie existieren und so die besten Behandlungsvoraussetzungen für Patientinnen und Patienten möglich sind“, sagt Szabó. 

Doch nicht nur Forschung und Patientenversorgung gehören zu seinen Aufgaben, sondern auch die Lehre. „Hier möchte ich den Fokus auf die Praxisorientierung legen. Die Studierenden sollen einerseits Erfahrung im OP sammeln, aber auch 3-D-Simulationen gehören zu meinen Lehrformen“, sagt Szabó. Es sei beispielsweise möglich, mit patienten-spezifischen Modellen 3-D-Simulationen zu erstellen, mit denen dann geübt werden könne. Diese Methoden wolle er im Rahmen der Lehre ebenfalls weiter erforschen und weiterentwickeln.

Dass er Herzchirurg geworden sei, habe einen familiären Hintergrund, so Szabó. „In meinem Abiturjahr hatte mein Vater eine Herz-Operation. Er hat alles gut überstanden und einer der Ärzte sagte zu mir, dass ich mich bei ihm melden könne, sollte ich Medizin studieren“, sagt der 50-Jährige. Eigentlich habe er zuerst Mathematik oder Astronomie studieren wollen. In seiner Schulzeit in einer Spezialklasse in Ungarn habe er jedoch gemerkt, dass er vielseitige Interessen habe und so sei es Medizin geworden. Für die eigene Herzgesundheit mache er im Übrigen Musik. „Ich spiele spanische Gitarre. Das baut Stress ab und das wiederum ist auch gut fürs Herz“, sagt Szabó.

„Mit Professor Szabó ist es uns gelungen, einen Herzchirurgen nach Halle zu berufen, der sowohl in der Forschung als auch in der Krankenversorgung sehr gut aufgestellt ist. Des Weiteren bringt er neue Impulse für die Lehre mit und wird daher insgesamt den Schwerpunkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie den Forschungsschwerpunkt ‚Molekulare Medizin der Signaltransduktion‘ der halleschen Universitätsmedizin bereichern. Des Weiteren stärkt er die Struktur des Mitteldeutschen Herzzentrums und steht den Kooperationspartnern als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung“, sagt Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät Halle-Wittenberg.

An der Semmelweis-Universität Budapest, und später auch an der Karl-Ruprechts-Universität Heidelberg, hat der gebürtige Ungar Szabó von 1987 bis 1994 Medizin studiert sowie Auslandssemester an den Universitäten Kairo und Palermo absolviert. An der Semmelweis-Universität ist er 1994 zum Thema „Auswirkung des Vorhofflimmerns auf die Koronarzirkulation“ promoviert worden und hat 1999 zudem einen PhD erlangt. Seit dem Ende seines Studiums hat Szabó – unterbrochen von einigen Kurzaufenthalten als Gastwissenschaftler in den USA und Ungarn – seine Karriere an der Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums beziehungsweise an der Universität Heidelberg verfolgt. 2004 hat er sich an der Universität Heidelberg zur „Pathologie des Spenderherzens: Entwicklung neuer Konzepte der Spenderkonditionierung und Organkonservierung im Rahmen der Herztransplantation“ habilitiert. Seit 2006 ist er Facharzt für Herzchirurgie und erhielt eine außerplanmäßige Professur.