Auf bösartige Knochen- und Weichgewebesarkome spezialisiert: Sarkomzentrum der Universitätsmedizin Halle bietet Betroffenen neuartige Therapieformen

zwei Männer in weißen Arztkittel stehen vor einem Monitor, auf dem ein Röntgenbild zu sehen ist. Der Mann auf der linken Seite hält ein künstliches Kniegelenk in der Hand

Sarkome können nahezu überall im Körper entstehen. Für eine erfolgreiche Therapie ist ein interdisziplinäres Team von großer Bedeutung. (v. li.: Prof. Dr. Karl-Stefan Delank, apl. Prof. Dr. Alexander Zeh)

Mit ca. 4.500 Neuerkrankungen pro Jahr zählen Sarkome in Deutschland eher zu den seltenen Krebsarten. Weil jedoch insgesamt über 100 verschiedene Sarkomarten bekannt sind, ist für den Therapieerfolg die Behandlung an einem spezialisierten Zentrum von besonderer Bedeutung. Im Krukenberg-Krebszentrum Halle (KKH) der Universitätsmedizin Halle werden aus Sachsen-Anhalt und darüber hinaus Patient*innen mit Knochen- und Weichgewebesarkomen im von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Sarkomzentrum (in Transit) interdisziplinär diagnostiziert und behandelt.

„Wir sind auf die Diagnose und Behandlung von Sarkomen spezialisiert, also von bösartigen Tumoren des Bindegewebes, der Muskulatur und des Skeletts, die nahezu überall im Körper entstehen können“, erklärt Prof. Dr. Karl-Stefan Delank, Direktor des Departments für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Halle und Leiter des Sarkomzentrums. Therapieplanung und -durchführung erfolgen interdisziplinär. Auch große und komplexe operative Eingriffe können im Zentrum durchgeführt werden. „Aufgrund ihrer Seltenheit, der unterschiedlichen Biologie, der molekularpathologischen Herausforderungen und der häufig unterschiedlichen Krankheitsverläufe erfordert schon der Verdacht auf das Vorliegen eines Sarkoms die Einbindung eines spezialisierten Behandlungsteams und die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen“, so Delank. Dem Sarkomzentrum der Universitätsmedizin Halle als integraler Bestandteil des KKH steht das gesamte Spektrum für die Diagnostik und Therapie primärer Tumore, Töchtergeschwülste (Metastasen) sowie Erkrankungen des blutbildenden Systems im Bereich des Bewegungsapparates zur Verfügung. 

Jeder einzelne Befund wird im interdisziplinären Sarkomboard diskutiert. Expert*innen der Orthopädischen Chirurgie, Viszeralen Chirurgie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin, Pathologie sowie bei Bedarf Vertreter*innen anderer Fachabteilungen legen gemeinsam die multimodalen Behandlungsstrategien fest. Bei Kindern ist das Risiko von einem Weichteilsarkom betroffen zu sein um ein Vielfaches höher als bei Erwachsenen. Von der Expertise des Sarkomzentrums profitieren dank der engen Zusammenarbeit mit dem vollzertifizierten Kinderonkologischen Zentrum des KKH auch die jüngsten Patient*innen.

Das KKH wurde 2017 als erstes universitäres Krebszentrum in Sachsen-Anhalt als „Zertifiziertes Onkologisches Zentrum“ ausgezeichnet und vereint mehrere – davon zwölf zertifizierte – spezialisierte Organkrebszentren und unterstützende Fachdisziplinen unter einem Dach. Deutschlandweit gibt es nur 13 zertifizierte Sarkomzentren.

Am 4. Februar 2022 findet zum 22. Mal der Weltkrebstag statt. Er hat zum Ziel, die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken