Lehrpreis 2022: Studierende der Medizinischen Fakultät würdigen herausragende Lehre

Fünf Personen stehen nebeneinander in einem großen Hörsaal. Zwei Männer halten Blumensträuße.

Gleich zwei Dozenten dürfen sich 2022 freuen. (v.li.: Prof. Dr. Rüdiger Horstkorte; Dr. Jens Wulfänger; Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin; Prof. Dr. Detlef Reichert; Leonie Beier)

Was in der Lehre bei Studierenden besonders gut ankommt, lässt sich am Lehrpreis der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erahnen. Zum Nikolaustag am 6. Dezember 2022 ging die Auszeichnung an Dr. Jens Wulfänger, Dozent am Institut für Physiologische Chemie. Er erhält 10.000 Euro, um seine Lehrprojekte weiterzuentwickeln. Die Studierenden würdigen in diesem Jahr außerdem einen Dozenten außerhalb der eigenen Fakultät: Prof. Dr. Detlef Reichert vom Institut für Physik der Naturwissenschaftlichen Fakultät II erhielt einen außerordentlichen Lehrpreis.

„Lehren macht Spaß, dadurch das Lernen erst recht“ ist die Devise von Dr. Jens Wulfänger. Seit 2014 vermittelt er das Fach Biochemie und Molekularbiologie im vorklinischen Studienabschnitt. Eine Besonderheit seiner Präsenzveranstaltungen ist die eigens entworfene multimediale „BiMI APP“ (APP-basierendes Lernprogramm für Biochemie und Molekularbiologie im ILIAS). „Mit einer einheitlichen Symbolsprache werden die wichtigsten Lerninhalte komprimiert.“ So lassen sich die komplexen Zusammenhänge der Biochemie verständlicher darstellen und die Seminarvorbereitung wird erleichtert. Gut 80 % der Lehrinhalte haben bereits ihren Weg in die BiMI APP gefunden. Das Projekt kann durch das Preisgeld nun in großen Schritten weiterentwickelt und im Seminar multimedial nutzbar gemacht werden. „Mein Dank gilt besonders Prof. Dr. Guido Posern, Direktor des Instituts für Physiologische Chemie“, betont Wulfänger. „Ohne seine Rückendeckung hätte ich das Projekt nicht stemmen können.“

Der außerordentliche Lehrpreisträger Prof. Dr. Detlef Reichert vom Institut für Physik blickt auf über 30 Jahre Lehrerfahrung zurück. „Ich versuche mich auf die Erfordernisse meiner Zuhörerschaft einzustellen“, erläutert Reichert. „Bei den Medizinstudierenden verzichte ich deshalb möglichst auf lange mathematische Exkurse und reduziere diese auf das absolute Minimum.“ Stattdessen will er Verbindungen zur beruflichen Anwendung schaffen. Eines seiner Markenzeichen sind Episoden aus James-Bond-Filmen, die er in die Vorlesungen integriert, um die Aufmerksamkeit zu ‚stimulieren‘. „Gemeinsam diskutieren wir die Filmszenen aus einer physikalischen Perspektive und mit einem Augenzwinkern“, erklärt Reichert vergnügt. Dieser Ansatz kommt an, am Ende ist aber eine gute Prüfungsvorbereitung ausschlaggebend. „Dazu integriere ich in der Vorlesung Fragen im Stil, mit dem Inhalt und Niveau des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen.“ Zudem gibt es ein fakultatives Tutorium, was von Physikstudierenden mit sehr viel Leidenschaft organisiert wird, so Reichert.

Der Lehrpreis ist eine reine Studierendenwahl: In diesem Jahr sind insgesamt 396 Stimmen eingegangen. „Obwohl Biochemie und Physik bei vielen Studierenden für Ehrfurcht sorgen, werden die zugehörigen Lehrveranstaltungen gut angenommen. Das liegt auch an der Begeisterung der Dozenten für die Lehre und das eigene Fach. Bei beiden Preisträgern sind die multimedialen Ansätze und die Initiative in der digitalen Lehre besonders vorbildlich“, erklärt Leonie Beier, Vorsitzende des Fachschaftsrates Medizin.

„Die wichtigste und ehrenvollste Aufgabe von Universitäten ist die Ausbildung von Studierenden auf höchstem Niveau“, erläutert Studiendekan Prof. Dr. Rüdiger Horstkorte. „Gute Lehre benötigt Zeit der Lehrenden zur Vorbereitung und sie braucht besonders deren persönliches Engagement.“ Die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stellt daher gerne jedes Jahr Mittel für den Lehrpreis zur Verfügung. Dadurch können herausragende Lehrende von den Studierenden ausgezeichnet werden, so Horstkorte.