Bunter Mutmacher: An der Universitätsmedizin Halle bringen junge Diabetespatient:innen den „Zuckerbaum“ gemeinsam zum Blühen

Ein junge mit blonden Haaren und weißem T-Shirt interlässt einen blauen Handabdruck an einem gemalten Baum an der Wand. Neben ihm steht ein Arzt und eine Pflegefachfrau.

Auf der Kinderstation hinterlassen frisch diagnostizierte Diabetespatient:innen ihren Handabdruck am "Zuckerbaum".

Jedes Jahr erkranken in Deutschland über 3.000 Kinder und Jugendliche zwischen 0-17 Jahre neu an Diabetes. Im südlichen Sachsen-Anhalt versorgt die Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie I der Universitätsmedizin Halle jährlich zwischen 30 und 35 Betroffene im Kinder- und Jugendalter nach einer Diabetesmanifestation, Tendenz steigend. Um den jungen Patient:innen von Anfang an zu zeigen, dass sie mit ihrer Krankheit nicht alleine sind, dürfen sie sich mit einem bunten Handabdruck am „Zuckerbaum“ der Kinderstation verewigen und ihn so gemeinsam mit anderen Betroffenen und Wegbegleiter:innen zum Blühen bringen.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die von hohen Blutzuckerspiegeln gekennzeichnet sind. Der Typ-1-Diabetes, bei welchem das Immunsystem die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, steht bei Kindern und Jugendlichen im Vordergrund. Die chronische Krankheit muss bei ihnen mit Insulin behandelt werden. „Für die Familien ist die Diagnose zu Beginn mit vielen Sorgen verbunden“, weiß die Diabetesberaterin der Universitätsmedizin Halle, Nicole Kuplin. „Oft hat die Therapie eine erhebliche Umstellung des Familienalltags und der Ernährungsgewohnheiten zur Folge und erfordert bei Eltern sowie Kindern viel Disziplin und Engagement.“ Gemeinsam müssen sie lernen, mehrmals täglich Insulin in exakter Dosierung zu spritzen, regelmäßig Blutzucker zu messen und anschließend einzuschätzen und den Nährstoffgehalt ihrer Mahlzeiten zu bestimmen. Bei kleineren Kindern gilt es auch, Betreuungspersonen in Kita und Schule miteinzubeziehen und vertrauensvoll Hand-in-Hand zu arbeiten. „Umso wichtiger ist es uns als medizinische Wegbegleiter:innen, den Familien Mut zuzusprechen und für ein selbstbestimmtes Leben mit Diabetes fitzumachen“, so Kuplin.

Vor zwei Jahren hat die Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie I deswegen einen „Zuckerbaum“ an die Wand der Kinderstation malen lassen. Seither verewigen sich die neuen Diabetespatient:innen gleich während ihres ersten stationären Aufenthalts – also mit Diagnosestellung –  mit ihrem Handabdruck am stetig wachsenden, farbenfrohen Baum. Auch Kinderpflegefachkräfte, Ärzt:innen und Diabetesberater:innen sind als Honigtöpfchen zwischen dem Blättern zu entdecken. Gleichzeitig lernen Kinder und Eltern noch während des Krankenhausaufenthalts in einer Initialschulung von den Diabetesberater:innen und -assistent:innen der Universitätsmedizin Halle alles, was sie über die Krankheit wissen müssen: Handgriffe beim Blutzuckermessen, Hinweise zum Insulinspritzen sowie das Berechnen der Kohlenhydratmenge und der benötigten Insulindosis. Und auch nach der Entlassung können die Familien auf Unterstützung zählen. Für die ambulante Weiterbehandlung gibt es eine enge Abstimmung mit den Expert:innen der Klinik.