Hilfe für Herz und Psyche: Universitätsmedizin Halle bietet Psychokardiologische Ambulanz

Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Raum auf Stühlen im Kreis

Die Gruppentherapie soll das Wohlbefinden der Patient:innen stärken und zu einer besseren Prognose der Herz-Kreislauf-Erkrankung beitragen.

Herz und Psyche sind eng miteinander verbunden. So können Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Patient:innen eine hohe psychische Belastung begünstigen – und umgekehrt. Um die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern, bietet die Psychiatrische Institutsambulanz der Universitätsmedizin Halle ein speziell zugeschnittenes psychokardiologisches Therapieprogramm an.

Initiiert wurde das Projekt von der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Kooperation mit der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle. „Wechselseitige Abhängigkeiten zwischen Herz und Psyche sind von der Forschung gut belegt“, sagt Tordis Kindt, Psychologin an der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universitätsmedizin Halle. „Gerade Herzerkrankungen führen bei vielen Patient:innen zu großer Besorgnis, was Depressionen, Panikattacken oder andere Angststörungen begünstigen kann.“

Die diagnostische Einordnung der Symptomatik erfolgt in ärztlichen und psychologischen Erstgespräche. In Abhängigkeit von der Diagnose, der Empfehlung der Expert:innen und der Bereitschaft der Betroffenen kann im Anschluss ein achtwöchiges ambulantes Therapieangebot in Anspruch genommen werden.

„Wie entsteht Angst? Wie wirkt Angst auf den Körper? Was kann gegen Ängste helfen? In den verhaltenstherapeutischen Gruppenangeboten informieren wir die Teilnehmenden und geben ihnen Raum, belastende Gedanken auszusprechen“, erklärt Tordis Kindt. „Die Gruppentherapie soll dabei helfen, individuelle psychische Belastungsfaktoren zu identifizieren und auftretende Symptome zu behandeln. In den Sitzungen werden Themen wie Krankheitsverarbeitung, Stressbewältigung, Umgang mit Ängsten und Depressionen sowie individuelle Probleme und mögliche Lösungswege besprochen. Bei Bedarf können Behandlungsmaßnahmen wie Musik-, Ergo- oder sozialtherapeutische Angebote, aber auch pharmakologische Interventionen sinnvoll ergänzt werden. Ziel ist es, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern und dadurch zu einer besseren Prognose der Herzerkrankung beizutragen.“

„Uns ist aufgefallen, dass Teile unserer Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich unter Ängsten leiden oder eine depressive Symptomatik aufweisen“, erläutert Dr. Jörn Tongers, leitender Oberarzt in der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III, die das Projekt eng begleitet. „Neben den bekannten Risikofaktoren spielt eben auch die psychische Verfassung für den Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine wesentliche Rolle. In der Psychokardiologischen Ambulanz erhalten Betroffene durch das einzigartige Zusatzangebot der Universitätsmedizin Halle ergänzend zur fachkardiologischen Behandlung eine optimierte Versorgung.“

Voraussetzung für die Teilnahme an dem Kooperationsprojekt ist eine Überweisung der Hausarztpraxis oder eines bzw. einer niedergelassenen Kardiolog:in.