Erneute Zertifizierung für Universitätsmedizin Halle als überregionale Schlaganfall-Spezialstation

Menschen in grünen Kitteln helfen über ein Krankenbett gebeugt einem Patienten/einer Patientin

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, bei dem es gilt, jede Verzögerung zu vermeiden. Ein multiprofessionelles Team arbeitet dafür in der Universitätsmedizin Halle (Saale) eng zusammen, um die vollständige Versorgung der Betroffenen abzusichern.

Time is brain: Die Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Halle (Saale) ist von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft erneut als überregionale Stroke Unit zertifiziert worden. Das Ziel von Stroke Units ist es, den Patientinnen und Patienten eine rasche, intensive und vor allem optimale Diagnostik, Therapie und Betreuung dank geübter professioneller Abläufe zukommen zu lassen.

Der Schlaganfall zählt zu den drei häufigsten Todesursachen in Deutschland und ist die Hauptursache von Behinderungen im Erwachsenenalter. „Auch, wenn die Neuerkrankungs- und Sterberaten stetig sinken, steigt die absolute Anzahl der von Schlaganfall betroffenen Menschen durch den demografischen Wandel und der damit verbundenen Alterung der Bevölkerung kontinuierlich an“, weiß PD Dr. Bernhard Sehm, Leiter der Stroke Unit in der Universitätsmedizin Halle (Saale). 75 Prozent aller Schlaganfälle in Sachsen-Anhalt ereignen sich bei Menschen über 65 Jahren. Diese Bevölkerungsgruppe wird bis zum Jahr 2025 fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung in Sachsen-Anhalt ausmachen.

Stroke Units sind Stationen mit speziell geschultem Personal und umfangreichen Möglichkeiten zur Patientenüberwachung und Diagnostik. Internationale Studien zeigen, dass ein solches Behandlungskonzept den Behinderungsgrad und die Anzahl von Todesfällen nach einem Schlaganfall senkt und die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbessert. „Die Zertifizierung als überregionale Stroke Unit unterstreicht die Wichtigkeit unseres Standorts für die Spezialversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten“, erklärt Dr. Sehm. „Rund um die Uhr halten wir alle interdisziplinären Versorgungsstrukturen und speziellen Therapieverfahren vor.“

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, bei dem es gilt, jede Verzögerung zu vermeiden. Je mehr Zeit bis zu Behandlung vergeht, umso schwerwiegender die Folgen. Nur die unmittelbare Einweisung in eine Stroke Unit ermöglicht eine erfolgreiche Therapie. Ein multiprofessionelles Team aus Neurologie, interventioneller Neuroradiologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Kardiologie und Zentraler Notaufnahme arbeitet dafür in der Universitätsmedizin Halle (Saale) eng zusammen, um die vollständige Versorgung der Betroffenen abzusichern. Invasive Eingriffe in der Akutphase des Schlaganfalls, wie die Katheterbehandlung (Thrombektomie) oder die medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels in den hirnversorgenden Gefäßen (Thrombolyse), helfen, einen dauerhaften Hirninfarkt zu verhindern und somit Folgeschäden zu mildern oder sogar zu vermeiden.

Kooperation ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Das umfasst die Integration des präklinischen Bereichs wie den Rettungsdienst ebenso wie die fachgerechte Pflege und die Betreuung durch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden, die mit einem frühzeitigen Training Defiziten wie Sprachstörungen oder Lähmungen entgegenwirken.