Zahnmedizin mit @ward ausgezeichnet: Studierende und Patient:innen profitieren von neuem Lehrkonzept der Universitätsmedizin Halle

Zwei Personen stehen mit Urkunden in einem festlichen Raum. Im Hintergrund sind Säulen und der Teil einer Leinwand zu erkenne.

Die @ward-Gewinnerinnen Ramona Schweyen und Christin Arnold. Foto: Uni Halle / Markus Scholz

Ein Dozentinnen-Duo der Universitätsmedizin Halle wurde zum Tag der Lehre am 9. Mai 2023 mit den „@ward - Preis für multimediales Lehren und Lernen“ ausgezeichnet. PD Dr. Ramona Schweyen und Dr. Christin Arnold von der Universitätspoliklinik für Zahnärztliche Prothetik überzeugten mit ihrem detaillierten Lehrkonzept unter dem Titel „Blended Learning in den Simulationskursen der Zahnmedizin“. Der Preis wird jährlich durch das Rektorat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verliehen und ist mit 4000 Euro dotiert, die in die Projektumsetzung fließen.

Technische Entwicklungen verändern die Rahmenbedingungen in der Lehre. „In der Zahnmedizin, die sich schon länger auf dem digitalen Weg befindet, war nach 70 Jahren mit der alten Approbationsordnung eine Diskrepanz zu spüren“, erläutert Dr. Ramona Schweyen. „Seit kurzem gilt die neue Ordnung, die nun diesem Wandel entspricht. Damit ist auch die Lehrpräsenzzeit der vorklinischen Prothetik-Kurse verkürzt wurden, die sehr handwerklich betont waren. Wir haben überlegt, wie sich die Kompetenzen zeitgemäß und komprimiert vermitteln lassen.“

Zahnersatz wird heutzutage vor allem computergestützt designt und hergestellt. „Obwohl der handwerkliche Aspekt heute nicht mehr im Vordergrund steht, sensibilisierten die alten Kurse für die Qualitätsanforderungen und Prozessketten während der Herstellung“, verdeutlicht Dr. Christin Arnold. „Das ist wichtig, damit später die Kommunikation mit den Zahntechniker:innen funktioniert. Mit unserem Lehrkonzept schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits werden diese Kenntnisse weiterhin vollumfänglich erlernt, andererseits digitale Kompetenzen trainiert.“

Konkret sieht das Konzept einen Mix von Präsenz- und Onlinephasen vor („Blended Learning“). Vorlesungen und Seminare vermitteln das notwendige Fachwissen, das an Phantompuppen praktisch Anwendung findet. In anschließenden Onlinephasen wird die Software zur computergestützten Konstruktion von Zahnersatz erlernt. Mit der neuen Studienordnung stehe freie Übungszeit zur Verfügung, die flexibel und am heimischen Arbeitsplatz genutzt werden könne. Das sei eine Phase des Selbststudiums, in der Prothetik unterstützt von Onlinetutorien, Chatgruppen und Tutor:innen, so die Dozentinnen. Der digital konstruierte Zahnersatz wird anschließend bei praktischen Kursen in der Zahnklinik mit 3D-Druckern oder Fräsmaschinen gefertigt.

Letztendlich profitieren auch die Patient:innen davon. „Unser Konzept befähigt die Studierenden bereits ab dem 4. Semester, Zahnersatz zu konstruieren und somit einen arbeitsintensiven Schritt selbst durchzuführen“, hebt Schweyen hervor. „Die Ersparnisse können an die Patient:innen weitergegeben werden.“ Wer zur Behandlung in die Universitätspoliklinik kommt profitiert ebenso, wie die Lehre von deren Bereitschaft. Das Konzept geht zum nächsten Sommersemester in die Pilotphase.