Als Teil des Universitätsklinikums Halle (Saale) bietet die Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ein umfassendes und zeitgemäßes Behandlungsangebot für Erwachsene mit psychischen Störungen an. Dank umfangreicher diagnostischer Möglichkeiten und vielfältiger Behandlungsoptionen können wir individualisierte Medizin nach modernstem Standard ermöglichen, bei der der Mensch mit all seinen Facetten im Mittelpunkt steht.

 

Unsere Schwerpunkte

Grundlage der Therapie ist die Diagnose. Eine gründliche und umfassende Befunderhebung, die sogenannte Diagnostik, ist deshalb die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung der Erkrankung. In der psychiatrischen Diagnostik spielen insbesondere Informationen, die im Gespräch mit dem Patienten und seinem Umfeld erhoben werden, eine wichtige Rolle. Auf Grundlage dieser Informationen wird eine Verdachtsdiagnose gestellt, die mittels weiterführender diagnostischer Verfahren abgeklärt wird. Unter Würdigung aller erhobenen Informationen und Befunde erfolgt letztlich die Diagnosestellung.

Wichtige Bausteine der psychiatrischen Diagnostik sind:

Das Gespräch ist einer der im klinischen Alltag am häufigsten eingesetzten psychotherapeutischen Behandlungsbausteine. Es wird vom Behandler, aber auch von allen anderen therapeutisch tätigen Berufsgruppen wie Pflegepersonal, Psychologen, Zusatztherapeuten und Sozialarbeitern durchgeführt.

Die Ziele dieser Gespräche sind vielfältig, weswegen ihnen in der Behandlung eine wichtige Rolle zukommt.

Ein wichtiger Inhalt ist Vermittlung menschlicher Nähe und der Beziehungsaufbau. Gerade bei Patienten mit psychiatrischen Krankheitsbildern kommt es krankheitsbedingt häufig zum sozialen Rückzug und Verlust empfundener menschlicher Wärme, weswegen diese in der Therapie einen zentralen Punkt darstellen. Angenommen zu werden und über seine Probleme sprechen zu können, stellt für viele unserer Patienten eine Entlastung dar, die die Grundlage der weiteren Therapie bildet.

Auch die Gewinnung und Vermittlung von Informationen ist ein wichtiges Ziel dieser Gespräche. Für den diagnostischen und therapeutischen Prozess ist es unerlässlich, Informationen über Empfindungen, Probleme und deren Ursachen zu gewinnen, um hierauf reagieren zu können. Andererseits ist die Beratung und Aufklärung des Patienten, beispielsweise über die weitere Behandlungsplanung, wichtig, um eine Behandlungsstrategie festlegen zu können, die von Patient und therapeutischem Team getragen wird.

Die Sichtweise des Patienten einzubeziehen, ist unbedingte Grundlage eines erfolgreichen therapeutischen Prozesses.

Die Psychopharmakotherapie stellt einen wichtigen Bestandteil der psychiatrischen Therapie dar. Ihr Ziel ist es, krankheitsbedingte Störungen der Wahrnehmung, des Denkens und Verhaltens positiv zu beeinflussen. Gerade weil bis heute gegen die Behandlung mit Psychopharmaka zum Teil große Vorbehalte bestehen, lohnt ein Blick in die Geschichte der Behandlung psychischer Störungen, um ihren Stellenwert in der Therapie psychischer Störungen zu verstehen.

Vor der Einführung der Psychopharmakotherapie Mitte des 20. Jahrhunderts war die Behandlung psychischer Störungen lediglich mithilfe ergo- und milieutherapeutischer Ansätze bzw. biologischer Verfahren wie Insulinschocktherapie oder Elektrokrampftherapie möglich. Langwierige, zum Teil jahrzehntelange Aufenthalte in sogenannten Anstalten waren nicht selten die Folge dieser begrenzten Therapiemöglichkeiten. Seitdem hat sich in der psychopharmakologischen Entwicklung viel getan. Man verfügt mittlerweile über mehr als 120 Substanzen aus verschiedenen Medikamentengruppen, die nach ihrer Wirkung eingeteilt werden können. Diese stellen eine deutliche Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten dar, was neben einer deutlichen Verkürzung der stationären Behandlungsdauer auch zu deutlich besseren Behandlungsergebnissen führte.

Wirkstoffgruppen

Antidepressiva sind eine Klasse von Psychopharmaka, die generell anhand ihrer stimmungsaufhellenden und antriebssteigernden oder beruhigenden und schlafanstoßenden Wirkung unterschieden werden können. Obwohl sie überwiegend in der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, finden sie auch Anwendung in der Schmerz- und Entzugstherapie sowie bei einer Vielzahl von anderen psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Zwangsstörungen und Panikattacken, Angststörungen.

Neuroleptika können in  hochpotente und niedrigpotente Neuroleptika unterschieden werden. Dabei dienen hochpotente Neuroleptika in erster Linie der Behandlung von Störungen des Erlebens oder Verhaltens. Daneben finden niedrigpotente Neuroleptika aufgrund ihrer in erster Linie  sedierenden Wirkung bei Erregungs- und Angstzuständen oder Schlafstörungen Anwendung.

Anxiolytika sind Arzneimittel mit angst- und spannungslösender Wirkung, die zur Behandlung von Angst- und Anspannungszuständen, die bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern auftreten können, eingesetzt werden. Hierzu gehört beispielsweise die Gruppe der Benzodiazepine, wie z.B. Diazepam. Da mit diesen Präparaten das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung einhergeht, kommen sie in erster Linie unter stationären Bedingungen zur Anwendung.

Hypnotika sind Arzneimittel, die schlafinduzierend bzw. -fördernd wirken und folglich auch als Schlafmittel bezeichnet werden. Je nach Dosierung werden bestimmte Medikamente, wie beispielsweise die Benzodiazepine sowohl zu den Anxiolytika und Sedativa (Beruhigungsmitteln) als auch zu den Schlafmitteln bzw. Narkotika (Betäubungsmitteln) gezählt. Hypnotika verändern das Schlafverhalten. Sie können sowohl chemischen als auch natürlichen Ursprungs sein.

Als Antidementiva werden Medikamente bezeichnet, die gegen Erkrankungen eingesetzt werden, die mit geistigem Abbau einhergehen. Zu den Einsatzgebieten gehören neben der Demenz auch andere Hirnleistungsstörungen, die das Gedächtnis, das Konzentrations- und Denkvermögen beeinträchtigen. Sie haben verschiedene Wirkungsmechanismen, weswegen sich je nach Demenzart auch die Möglichkeiten der pharmakologischen Therapie unterscheiden.

Phasenprophylaktika werden auch Stimmungsstabilisierer genannt und als solche insbesondere bei bipolaren Störungen und einer rezidivierenden Depression eingesetzt, um das Risiko eines Wiederauftretens von Krankheitsphasen zu vermindern. Hierbei handelt es sich neben dem Lithium, welches als eines der ältesten und erprobtesten Psychopharmaka gilt, um Medikamente, die auch zur Therapie der Epilepsie angewendet werden.  Sie können auch zur Verstärkung der Wirkung anderer Psychophamaka, der sogenannten Augmentation, Anwendung finden.

Sonstige Psychopharmaka sind Substanzen, die nicht zu den obengenannten Gruppen gehören und trotzdem Anwendung in der Psychiatrie finden. Hier sind beispielweise Substanzen zu nennen, die zur Therapie eines Alkoholentzugssyndroms eingesetzt werden. 

Die Entwicklung immer neuer Psychopharmaka dient dabei nicht nur der Verbesserung ihrer Wirkung, sondern auch der Minimierung ihrer möglichen Nebenwirkungen. Dies erscheint wichtig, da zumeist auch nach der Behandlung im Krankenhaus eine weitere, zum Teil jahrelange Einnahme der Medikamente notwendig ist, um eine erneute Symptomverschlechterung zu verhindern. Dabei können die Nebenwirkungen sehr vielgestaltig (z. B. Gewichtszunahme, Bewegungsstörungen, sexuelle Funktionseinschränkungen) und zum Teil für Patienten so störend sein, dass die Therapie selbstständig beendet wird, was das Risiko der Symptomverschlechterung deutlich steigen lässt. Um dies zu verhindern, ist eine enge Zusammenarbeit von Arzt und Patient notwendig, um Verständnis für die gegenseitigen Positionen zu entwickeln und die Therapie gut an die jeweiligen Erfordernisse anzupassen. Nur ein vertrauensvolles und offenes Verhältnis zwischen Arzt und Patient kann Grundlage einer guten Therapie sein, da die selbstständige Veränderung der Therapie ohne Rücksprache mit dem Arzt häufig zu Verschlechterungen des Gesundheitszustandes bis hin zur Notwendigkeit einer erneuten stationären Behandlung führt.

Hierbei handelt es sich um Therapieverfahren, die auf einem neurobiologischen Ansatz beruhen. Die in unserer Klinik angewandten Verfahren sind die Schlafentzugstherapie, die Lichttherapie und die Elektrokonvulsionstherapie.

Schlafentzugstherapie oder auch Wachtherapie genannt, ist ein biologisches Therapieverfahren, welches zur Behandlung depressiver Störungen eingesetzt wird. Je nach Symptomkonstellation kann ein teilweiser (eine Nachthälfte) oder vollständiger Schlafentzug (ganze Nacht)  durchgeführt werden. Unsere Schwestern unterstützen den Patienten dabei, durch Beschäftigung oder Gespräche wach zu bleiben. Ziel ist über eine Veränderung verschiedener, bei depressiven Störungen  aus dem Gleichgewicht geratener Botenstoffsysteme (z. B. Serotonin) im Gehirn, eine Besserung der depressiven Symptomatik zu erreichen. Da der Effekt manchmal nur kurz anhält, kann diese Behandlung auch mehrmals in Folge durchgeführt werden. Johann Christian August Heinroth, ein Leipziger Psychiater  und Vorreiter der Psychiatrie, beschrieb  bereits Anfang des 19. Jahrhunderts die Wirksamkeit dieser Therapiemethode, die mittlerweile wissenschaftlich gut belegt ist. Dank ihrer geringen Nebenwirkungen bei guter Wirksamkeit, stellt sie bis heute einen wichtigen Pfeiler der Depressionstherapie dar.

Lichttherapie ist ein biologisches Therapieverfahren, welches insbesondere bei der Behandlung saisonal abhängiger Depressionen, der sogenannten Winterdepression, Anwendung findet. Dies sind Depressionen, bei denen sich in Jahreszeiten mit weniger natürlichem Licht wie Herbst und Winter eine depressive Symptomatik einstellt, die sich bessert, wenn die Tage wieder länger werden.

Bei der Lichttherapie sitzt der Patient mit geöffneten Augen vor eine Lampe, die Licht mit mehr als 2000 Lux ausstrahlt. Diese Beleuchtungsstärke entspricht in etwa dem Licht beim Blick aus dem Fenster an einem Frühlingstag. Hierdurch sollen sich bestimmte, bei der Depression gestörte Botenstoffsysteme (Serotonin, Noradrenalin) normalisieren und so zur Besserung der depressiven Symptomatik beigetragen werden.

Diese Therapieform wird von den meisten Patienten als sehr angenehm empfunden, Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen oder Übelkeit sind selten. Ihre Wirksamkeit ist mittlerweile so gut belegt, dass sie Eingang in die Behandlungsempfehlungen der Leitlinie für Depressionen gefunden hat.

Die Elektrokonvulsionstherapie, oft auch Elektrokrampftherapie genannt, ist eine der in der Behandlung psychischer Störungen am längsten bekannten Behandlungsmethoden. Auch nach nunmehr fast 75 Jahren und trotz der ungerechtfertigter Weise sehr negativen Darstellung in der Öffentlichkeit, wird sie aufgrund ihrer hohen Effektivität bei vergleichsweise gutem Risiko- und Nebenwirkungsprofil bei speziellen Krankheitskonstellationen zur Behandlung eingesetzt. Insbesondere in der Therapie von schwer behandelbaren depressiven Störungen, besonderen Formen der Schizophrenie, der sogenannten Katatonen Schizophrenie, und der Behandlung ansonsten therapieresistenter Krankheitsverläufe hat die Elektrokonvulsionstherapie ihren festen Stellenwert.

Die Wirkung der EKT beruht auf der Auslösung eines epileptischen Krampfanfalls mittels eines kurzen Stromimpulses auf die Kopfhaut des Patienten über angelegte Elektroden. Dieser wird mittels eines speziellen Gerätes ausgelöst. Die Behandlung findet grundsätzlich unter Narkose in Anwesenheit eines Anästhesisten statt. Zusätzlich wird ein Medikament zur Entspannung der Muskulatur verabreicht, sodass die Verletzungsgefahr minimiert wird. Während der Behandlung findet eine umfassende Überwachung des Behandelten mittels EKG und EEG, der Muskelaktivität (EMG) und der Sauerstoffsättigung statt.

Das Komplikationsrisiko ist gering und wird in Studien mit 1:50.000 Behandlungen angegeben. Komplikationen sind zumeist auf die Narkose, wie sie auch bei vielfältigen anderen Eingriffen angewendet wird, zurückzuführen. Manchmal können nach der Behandlung zudem Störungen von Gedächtnis und Konzentration auftreten, wobei diese vorübergehender Natur sind.

Angesichts der obengenannten Punkte stieg die Akzeptanz und Häufigkeit dieser Behandlungsmethode im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren weiter an. Auch die Bundesärztekammer und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, die Fachgesellschaft der Psychiater in Deutschland, empfiehlt aus obengenannten Aspekten den Einsatz der EKT bei entsprechender Indikation.

Der Begriff der Psychotherapie kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt, für die Seele zu sorgen. Sie stellt in der heutigen psychiatrischen Therapie eine der Hauptsäulen der Behandlung dar. Dabei umfasst Psychotherapie ein weites Repertoire unterschiedlicher Methoden.

Psychotherapie ist ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und seelischen Leidenszuständen, die in Übereinstimmung zwischen Patient und Therapeut für behandlungsbedürftig gehalten werden. Die Behandlung erfolgt mit psychologischen Mitteln (Kommunikation) meist im Gespräch, aber auch durch Übungen. Psychotherapie verfolgt immer gemeinsam mit dem Patienten vereinbarte Ziele. Dabei werden Techniken angewendet, die auf einer Theorie von normalem und pathologischem (krankheitswertigem) Verhalten basieren.

Ihr Spektrum reicht vom empathisch-stützenden Gespräch bis hin zu spezifischen psychotherapeutischen Verfahren, welche wissenschaftlich fundiert und fest in den Behandlungsleitlinien für nahezu alle psychiatrischen Erkrankungen verankert sind. Entsprechend diesen Empfehlungen spielen psychotherapeutische Behandlungsverfahren in unserer Klinik diagnoseübergreifend von der stationären Akutbehandlung bis hin zur ambulanten Behandlung eine wesentliche Rolle.

Eine wesentliche Rolle spielen dabei in unserer Klinik Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie werden in der Akutbehandlung, der Stabilisierung und zur Vorbeugung eines Rückfalls systematisch eingesetzt. Bei dieser Therapieform stehen sogenannte Kognitionen, also Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen des Patienten, im Mittelpunkt, wobei auch Gefühle und Wahrnehmungen eine große Rolle spielen.

Unter der Überzeugung, dass die Kognitionen auch die Gefühlswelt der Menschen beeinflussen, sind die Schwerpunkte der Therapie, sich Kognitionen bewusst zu machen, diese auf ihre Angemessenheit zu überprüfen, gegebenenfalls zu korrigieren und die veränderten Einstellungen in das Verhalten zu übertragen. Ein weiteres Ziel  ist dabei auch ein emotionales Wachstum: Unsere Patienten werden ermutigt, ihre Gefühle bewusst zu erleben und auszudrücken, wobei der Zusammenhang von Denken, Fühlen und Handeln betont wird.

Ziel ist es, nicht realitätsgerechtes Verhalten zu erkennen und dauerhaft zu verändern und so eine überdauernde emotionale Stabilisierung zu erreichen.

Hierbei können auch spezielle Therapieverfahren wie beispielsweise Psychoedukation, Entspannungsverfahren, Sozialkompetenztraining oder Skills-Training zur Anwendung kommen.

Menschen mit psychischen Erkrankungen geraten häufig krankheitsbedingt in vielschichtige soziale Probleme. Nicht nur bringen psychische Erkrankungen Verhaltensstörungen mit sich, die eine Interaktion mit Ämtern und Behörden erschweren, auch sind Patienten häufig zu wenig über gesetzliche Hilfeleistungen informiert, die ihnen in Krisensituationen zustehen. Andererseits ist ein gesundes Leben in einem konfliktgeprägten sozialen Umfeld kaum möglich.

Umso mehr verstehen wir als Klinik es als unsere Aufgabe, Patienten und ihre Angehörigen im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes möglichst umfassend zu beraten, ihnen zur Seite zu stehen und die Wiedereingliederung ins Alltagsleben nach einer stationären Behandlung zu erleichtern.

Es geht uns darum, individuell passende Unterstützungsmöglichkeiten, unter Berücksichtigung der persönlichen Vorstellungen der Patienten, zu finden.

Für Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen und erhöhtem Unterstützungsbedarf gibt es zudem die Möglichkeit, sozialpädagogische Unterstützung auch nach dem stationären Aufenthalt in unserer Psychiatrischen Institutsambulanz in Anspruch zu nehmen. Hier stehen darüber hinaus umfangreiche Gruppenangebote zur Verfügung, die den Patienten die Teilhabe am sozialen Leben ebnen.

Soziale Arbeit ermöglicht Betroffenen den Zugang zu umfangreichen Hilfsangeboten.

Unser Angebot

  • Beratung und Unterstützung von Angehörigen
  • Beratung und Hilfe bei der Vermittlung einer bedarfsgerechten Betreuung nach der Entlassung
  • Beratung und Vermittlung weiterführender stationärer Therapie- und Wohnformen
  • Beratung zu Pflegeleistungen und Vermittlung an Leistungserbringer
  • Beratung zu Leistungen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation
  • Beratung zu finanziellen und materiellen Hilfen
  • Beratung zum Schwerbehindertenrecht
  • Vermittlung an soziale Hilfsangebote, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen
  • Öffentlichkeitsarbeit, Teilnahme an Arbeitskreisen der Gemeindepsychiatrie
  • Arbeit mit Patienten im Patientenclub, in der Aktivgruppe sowie in der Sportgruppe

Unsere Mitarbeiter

Frau Alina Beinroth
Telefon: 0345 557 3662

Frau Kathleen Hoffmann
Telefon: 0345 557 3665

Frau Grit Mertag
Telefon: 0345 557 3602

Frau Diana Pabst
Telefon: 0345 557 3652

Frau Heidrun Rick
Telefon: 0345 557 3629

Frau Stephanie Feineis
Telefon: 0345 5574584

“Der Gestaltungsprozess ist immer auch ein Strukturierungsprozess. Bewusstes und Unbewusstes drückt sich aus, kann angeschaut werden und sich klären. Sowohl über das Auge als auch über die Sprache können Bildinhalte integriert werden. Scheinbar Unerträgliches wird schrittweise entschärft und verarbeitet“ (G. Schmeer).

Das kreative Gestalten bietet unseren Patienten die Möglichkeit, Zugang zu ihren Gefühlen, Gedanken und Einstellungen zu erlangen, ohne dass Worte notwendig sind. Insbesondere in krisenhaften Lebenssituationen können so bewusste und unbewusste Probleme ausgedrückt, zugänglich gemacht und verarbeitet werden.

Im Gegensatz zur Ergotherapie steht hier die Arbeit in der Gruppe im Vordergrund. Diese fördert sowohl Selbst- als auch Fremdwahrnehmung. Das gemeinschaftliche Erkennen und Lösen von Problemen rückt in den Vordergrund. Dies ist angesichts häufig für Krisen ursächlicher Konflikte förderlich, um im geschützten Setting verschiedene Rollen und Verhaltensweisen in der Gruppeninteraktion auszuprobieren. Unter Supervision der Therapeuten können sinnvolle Konfliktlösungsstrategien erarbeitet und das eigene Konfliktlösungsverhalten hinterfragt werden.

Hierfür bieten wir unseren Patienten eine breite Palette unterschiedlicher Gestaltungsmöglichkeiten mit verschiedensten Materialien:

  • Malerei
  • Holzarbeiten
  • Töpferei
  • Gestaltung mit anderen bildnerischen Materialien
  • Einbringen individueller Fähigkeiten (Elektroinstallationen, Arbeiten mit Metall… )

Ziel des kreativen Gestaltens in der Gruppe ist es, die eigene Kreativität und Phantasie zu befördern, die Fähigkeit zu Ausdruck und Bewusstwerden eigener Gefühle langfristig zu erweitern. Fertigkeiten, Konzentration und Vertrauen in eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten werden gefördert und individuelle Möglichkeiten zum Erkennen und Lösen von Problemen in der Gruppe ausgebaut.

Musiktherapie ist eine erlebniszentrierte, soziale und kommunikative Therapiemethode mit einem auf die Fähigkeiten des Patienten konzentrierten Ansatz. Im Einzel- und Gruppensetting wird Musik gezielt eingesetzt, um konkrete therapeutische Ziele zu erreichen.

Musiktherapie wird in der aktiven (handelnden) und rezeptiven (aufnehmenden) Form angeboten.

In der aktiven Form steht das Musizieren des Patienten im Vordergrund. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, da eine Vielfalt an spontan spielbaren Instrumenten und Klangerzeugern zur Verfügung steht. Unter Hilfestellung der Therapeutin werden individuelle Spielvarianten erkundet. Durch den freien Umgang mit Klang, Ton, Geräusch, Bewegung und der eigenen Stimme werden schöpferische, selbstregulative und kommunikative Fähigkeiten wiedererlebt.

Bei der rezeptiven Musiktherapie lässt der Patient die Musik hörend auf sich wirken. Eindrücke und Empfindungen können in einem anschließenden Gespräch mitgeteilt werden. Nach dem gemeinsamen Musizieren oder Musikhören wird das Erlebte in Beziehung zur individuellen Lebenssituation des Patienten gesetzt und ein Erkennen und Erproben in individuell bedeutsamen Einstellungen und Verhaltensweisen ermöglicht.

Beim Singen in der Gruppe kann frei von Leistungsansprüchen das Gemeinschaftsgefühl gefördert werden. Ein breites Repertoire an individuellen Liedern hilft, an persönliche Erinnerungen anzuknüpfen und so einen emotionalen Zugang zu öffnen.

Für die verschiedenen Formen der Musiktherapie steht unseren Patienten ein breites Angebot an Arbeitsmitteln zur Verfügung:

  • Konzentrations-, Wahrnehmungs-, Ausdrucks- und Interaktionsübungen
  • strukturierte, thematische, freie Instrumentalimprovisationen
  • Tänze, Bewegungslieder, Sitztänze
  • Lieder, Gedichte, Geschichten
  • Tonträger
  • Stimme
  • Melodie- und Rhythmusinstrumente
  • Klangerzeuger
  • Tücher

Musiktherapie kann unseren Patienten helfen, umfassender wahrzunehmen, Veränderungen anzunehmen, das Selbstwertgefühl zu fördern und Gefühle zu erleben und auszudrücken. Die Ziele der Musiktherapie sind vielgestaltig und von der individuellen Situation der Patienten abhängig. Musiktherapie kann dabei helfen, die soziale Wahrnehmung und Interaktion zu verbessern, die Freud- und Interessenfähigkeit zu steigern und Genussfähigkeit wiederzuerlangen. Ängste und Schuldgefühle können abgebaut werden. Auch Störungen von Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis können mithilfe von Musiktherapie positiv beeinflusst werden.

Ergotherapie ist aus dem griechischen Wort „ergon“ abgeleitet, welches so viel wie tun, werken und handeln bedeutet. Sie ist eine handlungsorientierte, an die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Patienten angepasste Therapiemethode. Ziel ist es, Menschen jeden Alters, welche von Funktions- oder Handlungseinschränkungen bedroht sind, in für sie bedeutungsvollen Bereichen der Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit zu fördern.

Im psychiatrischen Bereich spielt insbesondere der Aspekt von Beschäftigung und Arbeit zur Selbstverwirklichung eine Rolle. Förderung von Selbstwahrnehmung, Aktivität und individuellen Fähigkeiten tragen im Rahmen der kreativen Beschäftigung zur Steigerung von Selbstwert, Freud- und Interessenfähigkeit bei. Darüber hinaus fördert die Ergotherapie Belastbarkeit, Konzentration und Ausdauer, trägt zum Ausbau individueller Problemlösungsstrategien bei und fördert die Wahrnehmung und Umsetzung „verlorengegangener“ Wünsche und Bedürfnisse.

Hierfür stehen verschiedene Therapiemethoden zur Verfügung:

  • In der kompetenzzentrierten Methode werden auserwählte handwerklich-kreativ-gestalterische Techniken oder Übungen aus dem lebenspraktischen bzw. Freizeitbereich eingesetzt, um verlorengegangene oder nicht vorhandene Fähigkeiten zu trainieren.
  • In der ausdruckzentrierten Methode werden kreativ zu gestaltende Angebote zur Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen, Wünschen und Bestrebungen angeregt und dienen als Katalysator, Ausdrucks- und Kommunikationsmittel zur Darstellung des Selbst.
  • In der interaktionellen Methode stehen die Auseinandersetzung und das Miteinander in der Gruppe im Mittelpunkt. Dabei werden verschiedene Mittel als Gruppenangebot eingesetzt.

Unseren Patienten steht eine breite Auswahl an ergotherapeutischen Angeboten und Techniken zur Verfügung:

  • Tonarbeiten
  • Arbeiten mit Speckstein
  • Holzarbeiten
  • Flechtarbeiten
  • Seidenmalerei
  • Textiles Gestalten
  • Bildnerisches Gestalten, freies Malen, Window Color, Encaustic
  • Kognitives Training, Arbeitsblätter/PC (Konzentration, Merkfähigkeit, …)
  • Therapeutische Spiele, kommunikative-kognitive-funktionelle

Ziele der Ergotherapie sind die Entwicklung, Verbesserung und der Erhalt von Antrieb, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbständigkeit in der Tagesstrukturierung. Körperwahrnehmung sowie realitätsbezogene Selbst- und Fremdwahrnehmung sollen geschärft und die Wahrnehmungsverarbeitung gefördert werden. Situationsgerechtes Verhalten sowie sozioemotionale Kompetenzen und Interaktionsfähigkeit sollen im geschützten Rahmen trainiert werden und psychische Stabilität und Selbstvertrauen gefördert werden. Das grundlegende Ziel ist es, hierdurch die eigenständige Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeit zu erhalten, zu verbessern oder zu entwickeln.

Die Bewegungstherapie beinhaltet in unserem Hause sowohl sporttherapeutische als auch physiotherapeutische Verfahren. In der Sporttherapie werden mit geeigneten Mitteln aus Sport, Spiel und Bewegung gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen kompensiert und regeneriert. In der Physiotherapie hingegen werden spezielle Anwendungen und Übungen zur Wiederherstellung, Verbesserung oder  Erhaltung der Beweglichkeit und körperlichen Funktionen genutzt.

Die Bewegungstherapie ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung psychischer Leiden, da sich psychisches Erleben auf der körperlichen Ebene ausdrückt, wie sich auch körperliches Erleben auf die Psyche auswirkt. Ausgehend von der Einheit zwischen Körper, Geist und Psyche können Patienten in der Bewegungstherapie diese Wechselwirkung erfahren und erleben.

Zur Behandlung steht eine breite Palette an sport- und physiotherapeutischen Verfahren zur Verfügung, die teils in der Halle, teils in der Natur Anwendung finden:

  • Frühaktivierung
  • Achtsamkeitsyoga 
  • Atemübungen
  • Aerobics
  • Walking / Einführung ins Jogging
  • Ergometertraining
  • Konditionstraining
  • Rückenschule
  • Kleine Spiele Progressive Muskelrelaxation  
  • Wassertreten nach Kneipp
  • Klassische Physiotherapie

Die Ziele der Behandlung sind vielfältig. Wichtig ist die körperliche Aktivierung und die Verbesserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit bis in den Alltag hinein. Darüber hinaus wollen wir die Patienten darin unterstützen, verschiedenste Körpererfahrungen zu sammeln, die Entspannungsfähigkeit zu fördern, die Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit und die Selbstreflexion anzuregen und gelingende soziale Interaktionen auszuprobieren. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien konnten die positiven und stabilisierenden Auswirkungen von Sport- und Bewegungstherapie auf Körper und Psyche nachgewiesen werden.