Plattenepithelkarzinome der Kopf-/Halsregion (HNSCC) sind eine heterogene Gruppe an Krebserkrankungen und verursachen jährlich fast 700.000 neue Fälle und 380.000 Todesfälle weltweit. Damit gehören sie zu den häufigsten Krebsentitäten überhaupt und führen zu einer beträchtlichen Mortalität und Morbidität. Ätiopathologisch spielt neben dem Rauchen und Alkoholkonsum lokalisationsabhängig die Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) eine wesentliche Rolle. Dagegen sind für die Krankheitsprogression sowie das Therapieansprechen, neben der stadiengerechten Therapie, zelluläre und humorale immunologische Faktoren im Tumormikromilieu von entscheidender Bedeutung. Trotz der Einführung gezielter immunonkologischer Therapien wie von anti-PD-(L)1 Antikörpern stirbt die überwiegende Zahl der Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren bislang innerhalb kurzer Zeit an dieser Erkrankung. Dies ist, wie unsere Arbeitsgruppe zeigen konnte, u.a. darin begründet, dass die Initiation und Progression von HNSCC vielfach mit dem zunehmenden Unvermögen des körpereigenen Immunsystems, diese Tumorzellen zu erkennen, dem sog. immune escape, assoziiert ist. Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich in Zusammenarbeit mit dem Institut für Immunologie des UKH und der Klinik für Mund – Kiefer – und Gesichtschirurgie des UKH sowie dem Earle A. Chiles Research Center in Portland (Oregon, USA) seit 2014 mit der Rolle des Tumormikromilieus für den immune escape. 2017 konnten wir zeigen, dass insbesondere die Nähe von suppressiven Immunzellen zu zytotoxischen, antitumoralen T-Zellen ein Biomarker für die Prognose der Krebserkrankung war. Unter Einbeziehung der Expression von Komponenten der HLA Klasse I und Antigenmaschinerie konnte ein  „kumulativen Suppressionsindex“ (CSI) etabliert werden, mit dem u.a. Patienten identifiziert werden konnten, die trotz hoher Tumorstadien aufgrund eines niedrigen Index eine exzellente Prognose aufwiesen und denen möglicherweise eine „Über-Therapie“ erspart werden kann. Desweiteren ist der CSI in R0-resezierten HNSCC ein Prädiktor für das rezidivfreie- und Gesamtüberleben. Des Weiteren untersuchen wir die Rolle der lokalen Hypoxie für das Krankheitsgeschehen.

Methodisch nutzen wir neben (immun)histochemischen Methoden die multispektrale Bildanalyse (multispectral imaging, MSI), Durchflusszytometrie sowie verschiedene in vitro und ex vivo Modelle zur Erforschung der Expression von Biomarkern sowie der Zell-Zell-Interaktion.