Unsere Schwerpunkte in der Krebsbehandlung ergeben sich vor allem durch enge Zusammenarbeit mit anderen spezialisierten Kliniken des Universitätskrankenhauses und umfassen: 

  • Mammakarzinom (Brustkrebs)
  • Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
  • Hirntumoren
  • Blasen- und Prostatakrebs
  • Kopf-Hals-Tumoren (Krebserkrankungen der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfes) 
  • Rektumkarzinom und Analkarzinom (Darmkrebs)
  • Maligne Systemerkrankungen (Lymphome und Leukämien)
  • Tumoren im Kindes- und Jugendalter
  • Sarkome
  • Gynäkologische Tumoren (Krebse der Gebärmutter und der Scheide) 

Die bei uns durchgeführten Therapien werden individuell der Erkrankung und ihrem Stadium entsprechend ausgewählt und optimiert. Die Strahlenbehandlung wird sehr oft mit einer Chemotherapie und/oder einer Immuntherapie ergänzt.

Spezialtherapien

Die Bestrahlung von linksseitigem Mammakarzinom in Zangentechnik (mit schräg opponierenden Gegenfeldern) kann bei ungünstigen anatomischen Verhältnissen zu einer relevanten Strahlenbelastung des Herzens führen. In solchen Fällen kann man das Herz mit Hilfe der intensitätsmodulierten Bestrahlungstechnik (IMRT) entlasten. Eine einfache Alternative dazu ist die Bestrahlung der Schrägfelder in Atemanhaltetechnik nach tiefer Einatmung ("Deep Inspiration Breathhold" DIBH). Beim tiefen Einatmen vergrößert sich das Volumen der Lunge. Das Herz wird durch die Absenkung des Zwerchfells in Richtung Bauchhöhle gezogen. Gleichzeitig vergrößert sich durch die Weitung des Brustkorbs der Abstand zwischen Thoraxwand und Herz, so dass das Herz aus dem Bestrahlungsfeld herausgedrückt wird. Da sich die linke Lunge zum Bauch hin (und aus dem Strahlenfeld heraus) aufbläst, wird mit dieser Methode auch die Lunge geschont.

In der Klinik für Strahlentherapie der Universitätsklinikums Halle (Saale) wird für die Atemanhaltetechnik in tiefer Einatmung das ABC-System der Firma Elekta benutzt.

Dynamische Bestrahlungstechniken wie IMRT und VMAT sind Spezialverfahren der Behandlung am Linearbeschleuniger. Spezielle Bestrahlungsplanungsprogramme mit automatischer Dosisoptimierung ermöglichen es, die Strahlendosis individuell an das Zielgebiet im Körper anzupassen und dabei gesundes Gewebe und strahlenempfindliche Organe zu schonen. Wir setzen diese Techniken mittlerweile standardmäßig ein, um z.B. bei Kopf-Hals-Tumoren unter anderem die relativ strahlenempfindlichen Speicheldrüsen zu schonen, oder beim Prostatakarzinom Harnblase und Enddarm.

mehr zu dynamischen Bestrahlungstechniken

Bei vielen Tumorarten kann eine begleitende ("simultane") Chemotherapie das Ergebnis der Strahlentherapie ("Radiotherapie") verbessern. Dies betrifft z. B. Tumoren der Kopf-Hals-Region, des Gehirns, der Speiseröhre, des Enddarms, der Lunge und der Gebärmutter. Häufig wird die gleichzeitige Strahlen- und Chemotherapie unter stationären Bedingungen durchgeführt. In bestimmten Situationen wird auch die Gabe von Antikörpern ("Immuntherapie") in das Behandlungskonzept integriert. Die optimale Kombination von Strahlen- und Chemotherapie bzw. Antikörper-Therapie sowie die entsprechende Begleitbehandlung zur Vermeidung von Nebenwirkungen sind ein Schwerpunkt der Klinik.

Die stereotaktische Strahlentherapie außerhalb des Gehirns, auch „Body-Stereotaxie“ oder „extrakranielle stereotaktische Strahlentherapie“ (ESRT) genannt, wurde Mitte der 90er Jahre am Karolinska-Institut in Stockholm zur effektiven Präzisionsstrahlentherapie von Lungen- und Lebertumoren entwickelt [Blomgren et al, Acta Oncol 1995].
Das Verfahren wird seit 2008 auch in der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Halle eingesetzt.

Dabei wird der Tumor mit hohen Einzeldosen in gewöhnlich drei bis acht Bestrahlungssitzungen (je nach Größe und Lage des Tumors), behandelt. Dies ist nur möglich, wenn das Zielgebiet nicht zu groß ist. Deshalb sind in erster Linie Bronchialkarzinome im Stadium T1N0M0 oder T2N0M0 geeignet, wobei in der Regel durch eine Positronenemissionstomographie (FDG-PET) ein Lymphknotenbefall im Mediastinum (Brustmittelraum) ausgeschlossen sein sollte. Für Patienten mit einzelnen Lungenmetastasen kann jedoch - unter Berücksichtigung der onkologischen Gesamtsituation - die stereotaktische Strahlentherapie ebenfalls einen sinnvollen Therapieansatz darstellen.

weitere Informationen zur Body-Stereotaxie

Diese aufwändige Behandlungstechnik wird auch als Präzisionsstrahlentherapie bezeichnet. Kennzeichnend dafür ist die rigide Fixierung des Kopfes in einer besonders straffen Maske, die eine gute Reproduzierbarkeit der Kopfhaltung gewährleistet. Zusätzlich wird vor jeder Behandlungssitzung mit Hilfe einer computertomografischen Aufnahme die richtige Position des Kopfes unter dem Gerät eingestellt. Man kann daher den Tumor mit geringerem Sicherheitssaum bestrahlen und so das umliegende Hirngewebe besser schonen.

Für die Bestrahlungsplanung werden neben den Bildern aus der Computertomographie auch solche aus der Kernspinresonanztomographie zur Konturierung des Zielgebietes verwendet.

Bei der Bestrahlung kreist das Gerät in mehreren Bögen um den Kopf herum, wobei der Behandlungstisch zuvor in verschiedene Positionen gedreht wird. Damit wird erreicht, dass die Strahlung aus sehr vielen Richtungen im Zielgebiet konzentriert wird. Die Kopfhaut wird dadurch entlastet, und empfindliche Organe können besser ausgespart werden.

Bei der "fraktionierten stereotaktischen Strahlentherapie" wird die gewünschte Strahlendosis in üblichen (kleinen) Einzeldosen über mehrere Wochen gegeben. Dieses Verfahren wird bevorzugt bei gutartigen Hirntumoren eingesetzt, insbesondere, wenn diese sehr nahe an kritischen Regionen des Gehirns liegen.

Bei größeren Hirnmetastasen, bösartigen Hirntumoren (Glioblastomen), die bereits bestrahlt wurden und bestimmten gutartigen Tumoren wie Akustikusneurinomen können auch nur wenige stereotaktische Bestrahlungssitzungen im Zeitraum von etwa einer Woche mit deutlich höherer Einzeldosis sinnvoll sein.

Die "stereotaktische Einzeitbestrahlung" - auch "Radiochirurgie" genannt, obwohl sie nicht mit einem operativen Eingriff verbunden ist, besteht dagegen aus einer einzigen hochdosierten Bestrahlungssitzung. Dieses Verfahren wird häufig bei sehr kleinen Hirnmetastasen eingesetzt und kann deren Wachstum in den meisten Fällen stoppen.

 

Bei der sog. Brachytherapie wird Körpergewebe nicht von außen durch die Haut hindurch bestrahlt wie bei der Teletherapie mit dem Linearbeschleuniger, sondern "von innen".

Bei dem am häufigsten eingesetzten Verfahren, dem "Afterloading" (Nachlade-Verfahren) werden vom Arzt sog. Applikatoren in das Körperinnere in unmittelbare Nähe zum Tumor gebracht.

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Ganzkörperbestrahlungen werden bei uns in enger Abstimmung mit der Universitätsklinik für Innere Medizin IV sowie der Universitätsklinik für Pädiatrie I durch geführt.

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