Allgemeinmedizinische Forschung

Am Institut für Allgemeinmedizin arbeitet ein interprofessionelles Team in derzeit vier Forschungsschwerpunkten an der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung über Sektorengrenzen hinweg. Zu den fachlichen und methodischen Themenfeldern zählen die hausärztlich-fachärztliche Versorgung von Menschen mit Diabetes Mellitus Typ 2, klinische Forschung bei onkologischen und älteren Patientinnen und Patienten sowie E-Health & Real World Data. Zudem baut das Institut aktuell das Forschungspraxennetzwerk RAPHAEL auf, um die hausärztliche Vernetzung zu verbessern und hochwertige versorgungsrelevante Forschung zu etablieren.

Aktuelle Forschungsprojekte

Bei dem Register BeoNet-Halle handelt es sich um eine gemeinnützige Forschungsdatenbank mit anonymisierten, pseudonymisierten und longitudinalen Patientendaten, an der alle niedergelassenen Haus- und Fachärzte deutschlandweit teilnehmen können. Patientendaten können dabei aus mehr als 70 verschiedenen Praxisverwaltungssystemen exportiert werden. Die extrahierten Variablen enthalten kodierte und nicht kodierte Angaben u. A. zu Diagnosen, Befunden, Therapien, Laborergebnissen und Verordnungen. Die Daten werden zunächst aufbereitet, da es einige Unterschiede in Struktur und klinischer Kodierung innerhalb der Praxissoftwares gibt. Die ambulanten Versorgungsdaten sollen langfristig mit Daten aus der Sekundärversorgung und Datenbanken aus großen Kohortenstudien (z. B. der Nationalen Kohorte) verknüpft werden.

Unser Ziel ist es, „Real-World-Daten“ in Echtzeit für die Versorgungsforschung nutzbar zu machen, die Gesundheitsbehörden und akademische Forscher dabei unterstützen sollen, die Versorgung von Patienten langfristig zu verbessern. Neben retrospektiven Studiendesigns kann die Datenbank ebenso von akademischen Forschern für Interventionsstudien mit elektronischen Patientenakten genutzt werden. Weitere Potenziale und Perspektiven des Registers sollen nach und nach erforscht werden.

 

Projektleitung: Prof. Dr. med. Rafael Mikolajczyk, Prof. Dr. med. Thomas Frese
Ansprechpartner: Konstantin Moser
Homepage: http://beonet.org

 

Ziel ist die Versorgungsoptimierung durch Etablieren einer standardisierten und strukturierten Kommunikation zwischen ambulanten Pflegediensten/Pflegeheimen und Hausärzten zur Vermeidung außerplanmäßiger Inanspruchnahmen medizinischer Behandlung von professionell gepflegten Patienten sowie die Verbesserung der Kommunikation.

Das Projekt bietet eine bidirektionale, priorisierte, sichere, gerichtete, gepufferte, elektronische, asynchrone Kommunikation zwischen Arzt und Pflege über pflegebedürftige Patienten einer Projektregion inklusive der Übermittlung elektronischer Dokumente bei Verwendung einer Telehealth Plattform (THP) sowie eine synchrone Kommunikation über eine assistierte Videosprechstunde. Kommunikation in diesem Sinne beinhaltet Routinesachverhalte (Information über Zustandsveränderungen, Anforderung von Arzneimittelverordnungen, etc.) sowie bei Bedarf ein intensiviertes Monitoring von Patienten mit bestimmten Erkrankungen (Diabetes, Herzinsuffizienz, COPD, Parkinson, Schmerz) für grds. 6 bis max. 8 Wochen pro Quartal. Zur Umsetzung der Kommunikation und des intensivierten Monitorings erhalten die Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen einen Portalzugang zur THP sowie einen Telemed- Rucksack inkl. bluetooth- und multiuserfähiger Messsensoren und nutzen parallel die etablierte Infrastruktur (TI-Router, SNK, eArztbrief, eNachricht) und Standards.Mit diesen können die Pflegefachkräfte in der Häuslichkeit instabile Körperzustände überwachen und damit unnötige Hospitalisierungen der Betroffenen vermeiden. Der Arzt legt für die Überwachung individuelle Schwellwerte fest, bei deren Über- oder Unterschreitung bestimmte Maßnahmen einzuleiten sind. Die Intervention beim Patienten ist für minimal 12 Monate und maximal 24 Monate vorgesehen.

Pflegebedürftige Versicherte der AOK Sachsen-Anhalt und der IKK gesund plus mit mindestens Pflegegrad 2, die in der Projekt-region in einer vollstationären Pflegeeinrichtung nach § 43 SGB XI oder mit Pflegesachleistungsanspruch ambulant nach § 36 SGB XI versorgt werden. Einschlusskriterium intensiviertes Monitoring: Versicherte der vorgenannten Gruppe mit mindestens einem ausgewählten Krankheitsbild (Diabetes, Herzinsuffizienz, COPD, Parkinson, Schmerz) und erhöhtem Überwachungsbedarf bei instabilem Krankheitszustand.

Als medizinische Leistungserbringer sollen 350 Ärzte sowie 200 ambulante Pflegedienste und 150 Pflegeheime der Projektregion teilnehmen und die neue Versorgungsform mit 9.000 Versicherten, davon 2.000 im intensivierten Monitoring, erprobt werden

 

Laufzeit: 01.04.2021 bis 30.09.2024 

Förderer: Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) Innovationsfonds

 

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Frese 

Ansprechpartner: Dr. Alexander Bauer, Dr. Christine Brütting

Health.connect entwickelt eine integrative, interoperable IT-Service- und Datendrehscheibe für die Gesundheitsversorgung. Zur einfachen Integration der Akteure orientiert sich das Vorhaben an Gestaltungsprinzipien erfolgreicher sozio-technischer Ökosysteme wie Android oder iOS. Android bspw. formuliert im Kern das sogenannte Intent-Konzept, über das sich, im Sinne einer Service-orientierten Architektur (SOA), flexibel Services (Apps) zu neuen, höherwertigen Services kombinieren lassen. Die Servicearchitektur soll den gesicherten und zuverlässigen Datenaustausch zwischen den beteiligten Akteuren (Ärzten, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Apotheken, Gesundheits- oder Pflegedienstleistern usw.) regeln. Entwicklungsmodule sind beispielsweise Services zur Kommunikation zwischen heterogenen Pflegedokumentationssystemen und Praxissystemen einschließlich der dafür erforderlichen Datenkonvertierungen, die Automatisierung des Medikationsprozesses zwischen Ärzten, Apotheken und Pflegeeinrichtung, die Übermittlung und Auswertung von patientenbezogenen Daten an den behandelnden Arzt, die Erkennung kritischer Zustände usw. Eine juristische Begleitung für die rechtssichere Kommunikation sowie für alle haftungsrelevanten Fragen wird in das Projekt eingebunden.

Im Rahmen eines Modellprojektes sollen sämtliche behandlungsrelevanten Informationen für den Anwendungsfall “ärztliche Versorgung im Pflegeheim” datenschutzkonform, benutzerfreundlich und empfängerspezifisch zugänglich gemacht werden. Für den Datenaustausch zwischen Systemen in Pflegeheimen, Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken wird eine Auswahl exemplarischer Services, z.B. zum Versenden und Empfangen von DICOM-Bildern und von physischen Dokumenten (PDF), realisiert und die Anbindung weiterer Services wie Videosprechstunde oder Spracheingaben wird konzipiert.

In dem Modellprojekt sollen die IT-Systeme der Hausarztpraxen, der betreuten Pflegeheimen, einer Apotheke und einem Krankenhaus exemplarisch miteinander vernetzt werden.

 

Laufzeit: 01.12.2018 bis 30.04.2021 

Förderer: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz

 

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Frese

Ansprechpartner: Dr. Alexander Bauer

Ziel dieses Projektes ist die Erstellung von Schulungsmaterialien und Moderatorenhandbüchern, auf Grundlage derer ärztlichen Qualitätszirkel (SIQ) innerhalb des Hausarztprogramms in Sachsen-Anhalt auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse durchgeführt werden können. In regelmäßigen Treffen diskutiert das Institut für Allgemeinmedizin (IAM) mit den Kooperationspartnern für die hausärztliche Versorgung relevante Themen und wählt anschließend drei Themen pro Jahr aus. Diese Themen sollen Fragestellungen betreffen, für welche sich die Evidenz und die darauf basierenden Leitlinienempfehlungen für die hausärztliche Versorgung in den letzten Jahren verändert haben oder welche aktuell kontrovers diskutiert werden. Anschließend werden die festgelegten Themen durch Wissenschaftler und Hausärzte des IAM auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage und unter Einbeziehung evidenzbasierter Leitlinien, Disease- Management-Programme (DMP) sowie Hinweisen aus der Expertenrunde aufgearbeitet. Im Ergebnis dieser Aufarbeitung sollen Foliensätze und Handbücher mit praxisnahen Vorschlägen für rationale und wirtschaftliche Alternativen zur bisherigen hausärztlichen Versorgung entstehen. Die Materialien werden methodisch/ didaktisch gestaltet. Die enthaltenen Aufgaben, Handlungsanweisungen, Merksätze, Kontrollfragen und Fallbeispiele ermöglichen eine Umsetzung innovativer Lernmethoden, in denen die Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltungen zur aktiven Auseinandersetzung mit den Lerninhalten aufgefordert werden. Die resultierenden Foliensätze und Moderatorenhandbücher werden in der Expertenrunde diskutiert, überarbeitet und den Qualitätszirkelmoderatoren vorgestellt. Diese Vorstellung kann sowohl in Präsensveranstaltungen oder online erfolgen.

Diese Vorbereitung soll die Moderatoren der Qualitätszirkel in die Lage versetzen, die festgelegten Themen in den Qualitätszirkeln zu präsentieren und mit den teilnehmenden Hauärzten zu diskutieren. Das IAM beantragt für das Selbststudium der online-Medien, der Moderatorenhandbücher, des SIQ-Modul und deren Durchführung bei der Ärztekammer Sachsen-Anhalt Fortbildungspunkte. Die Qualitätszirkelmaterialien mit den entsprechenden Fragebögen zur ärztlichen Fortbildung (CME) werden online in einem geschützten Bereich auf den Web-Seiten des IAM und des kommunalen Versorgungsverbandes Sachsen-Anhalt (KVSA) veröffentlicht und auf Anfrage in Druckversionen zur Verfügung gestellt.

 

Laufzeit: 01.01.2021 bis 31.12.2022 

Förderer: Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt

 

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Frese

Ansprechpartnerin: apl. Prof. Dr. Susanne Unverzagt

Im Rahmen dieser Studie, werden speichelbasierte Antigen-Schnelltests eingesetzt, welche grundsätzlich für die Zulassung zur Eigenanwendung (Laien- / Home Use) vorgesehen, im „professional Use“ jedoch bereits zugelassen sind. Darüber hinaus werden für diese Studie ausschließlich Tests mit einer Nachweisgrenze von maximal 50 TCID50/mL („LoD – Limit of Detection“) eingesetzt, um das Potential falsch negativer Testergebnis-se auf ein Minimum zu reduzieren und die Sicherheit der Schüler und Lehrer zu Maximieren.

Ziele & Endpunkte der Studie:

  • Erfassung der Inzidenzen einer SARS-CoV-2-Infektion bei Schülerinnen und Schülern im Burgenlandkreis mittels Speichelbasiertem Antigen-Schnelltest
  • Erhebung des Wissensstandes und der individuellen Einstellung zu neuen Testsystemen / speichelbasierten SARS-CoV-2 Schnelltest
  • Lebensqualität spezifischen Parametern
  • Zeitdauer mit Unterricht nach Plan

Design:

Internet gestützte, Phasen-Adaptierte Online-Befragung und Begleitung der Studienteilnehmer via WebApp & Chatbot, parallel zur Anwendung des eingesetzten Test-Systems in einer prospektiven, randomisierten Studie mit pragmatischem Design. Methoden: Die Gesamtdauer der Testung mittels Speichel-basiertem Antigen-Schnelltest beträgt 4 Wochen. Während dieser Zeit erfolgt 3-mal wöchentlich eine Testung aller Schülerinnen und Schüler auf das SARS-CoV2-Virus mittels Speichel-basiertem Antigen-Schnelltest vor Unterrichtsbeginn durch die Lehrkräfte

 

Laufzeit: 01.01.2021 bis 31.12.2021 

Förderer: Land Sachsen-Anhalt

 

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Frese

Ansprechpartner: Dr. Alexander Bauer

Auf die Patientenversorgung in der Hausarztpraxis in Deutschland kommen große Herausforderungen zu: Der demographische Wandel mit einer alternden und multimorbiden Bevölkerung sowie der Mangel an Hausärzten und Hausärztinnen. Es bedarf daher einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Lösungsansätzen zur Begegnung des drohenden Versorgungsproblems. Einer dieser Lösungsansätze könnte die Delegation von vorher ärztlichen Aufgaben an nicht-ärztliche Gesundheitsfachberufe in der Hausarztpraxis sein. Zu diesen Gesundheitsfachberufen zählen wir medizinische Fachangestellte, Krankenpfleger/-innen, Versorgungsassistent/-innen (VERAH) und Nicht-ärztliche Praxisassistenten/-innen (NäPa) in der Hausarztpraxis und Physician Assistants. Wir kürzen diese im Weiteren mit dem Begriff „MFA+“ ab. International ist es üblich, dass Pendants zu den MFA+ in den Hausarztpraxen z.B. in Dänemark oder Finnland eigenständig Patientensprechstunden durchführen und Dauermedikamente bei chronisch kranken Menschen in der Dosis anpassen.

Wäre die deutsche Bevölkerung, MFA+ und Hausärztinnen/Hausärzte in Deutschland für dieses Konzept ebenfalls offen? Unsere Studie möchte daher erforschen, wie die Akzeptanz einer Patientensprechstunde und Dosisveränderung von Dauermedikamenten durch MFA+ bei Personen der Allgemeinbevölkerung, Hausärzten/-innen und MFA+ im hausärztlichen Bereich ist.

Wir führen eine Querschnitts-Befragungsstudie durch. Wir befragen Personen aus der Allgemeinbevölkerung, niedergelassene Hausärztinnen/ Hausärzte, sowie MFA+ zu ihrer persönlichen Einstellung zur Delegation ärztlicher Aufgaben in der Hausarztpraxis.

Die Befragung erfolgt mit einem selbst-entwickelten und vorab getesteten Fragebogen. Wir stellen Fragen zur Meinung zur Delegation von Patientensprechstunden und Dosisveränderungen von Dauermedikamenten an MFA+, zu akzeptablen Erkrankungen für die MFA+ die Versorgung übernehmen könnten und zu notwendigen Rahmenbedingungen. Die Befragung der Allgemeinbevölkerung erfolgt online über das HeReCa Studie( Health Related Beliefs and Health Care Experiences in Germany.) Die HeReCa Studie ist eine Befragung der Bevölkerung zu gesundheitsbezogenen Meinungen und zu Erfahrungen mit der Gesundheitsversorgung in Deutschland (https://www.umh.de/hereca). Es nehmen über 18jährige Menschen der Allgemeinbevölkerung in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und Berlin teil. Die Befragung der Hausärzte/-innen und MFA+ erfolgt teils postalisch, teils online und wird in Sachsen-Anhalt mittels eines selbstentwickelten und vorgetesteten Fragebogens durchgeführt.

Bei Interesse an unserer Studie kontaktieren Sie bitte:
Dr. Solveig Weise, Studienleitung 
solveig.weise☉uk-halle.de

Finanzielle Förderer der Studie: Stiftung Perspektive Hausarzt

Unterstützer der Studie: Hausärzteverband Sachsen-Anhalt, Hausärzteverband Sachsen

Die allgemeinmedizinische Breitenversorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Hausärztemangel* in ländlichen Gebieten, Bevölkerungsalterung und die Zunahme chronischer Erkrankungen. In den letzten Jahren hat daher die Delegation/Substitution ärztlicher Tätigkeiten an nicht-ärztliches Praxispersonal an Bedeutung gewonnen. Trotzdem ist die Delegation/Substitution hausärztlicher Leistungen in Deutschland im internationalen Vergleich noch sehr gering ausgeprägt. International ist es durchaus üblich, dass z.B. speziell geschulte Praxismitarbeiter („nurses") Patienten mit chronischen Erkrankungen (z.B. arterielle Hypertonie) in einer eigenen Sprechstunde in der Hausarztpraxis mit betreuen. Dies schließt auch Dosisänderungen von Dau-ermedikamenten ein. Dem Hausarzt verbleibt mehr Zeit für mehrfacherkrankte Patienten oder Menschen in komplexen sozialen Situationen. Formal ist auch hier eine ärztliche Anleitung und ärztliche Supervision der „nurses" notwendig. Die Qualität der nicht-ärztlichen Patientenversorgung ist der „rein" ärztlichen Versorgung nicht unterlegen. In Teilbereichen wie der Bluthochdrucktherapie ist sogar eine bessere Hypertoniekontrolle berichtet. Berichte aus der Praxis in Deutschland lassen vermuten, dass sich nicht-ärztlichen Praxisangestellte und Hausärzte erweiterte Kompetenzen für nicht-ärztliche Praxisangestellte in o.g. Bereichen vorstellen kön¬nen. Es fehlt jedoch eine wissenschaftliche Analyse der Sichtweisen zur Integration von nicht-ärztlichen Praxis-mitarbeitern in Pharmakotherapieentscheidungen und Patientenkonsultation sowie Qualifikations- und Super-visionsanforderungen in Deutschland. Diese Lücke will das aktuelle Projekt schließen. Forschungsfragen: Welches Potential sehen niedergelassene HÄ, Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin (ÄiW), Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH), Medizinische Fachangestellte (MFA), Nicht¬ärztliche Praxisassistenten (NäPa) und Patienten in einer Dosisadaptation von Dauermedikamenten und einer selbstständig durchgeführte Patientenkonsultationen durch nicht-ärztlichen Praxismitarbeiter in Deutschland? Welche qualifikatorischen und organisationalen Rahmenbedingungen wären hierfür notwendig? Welche Risiken und Chancen sehen die o.g. Akteure bei einer stärkeren Einbindung nicht-ärztlicher Praxismitarbeiter bei der Dosisadaptation von Dauermedikamenten bzw. eine selbstständig durchgeführte Pati-entenkonsultation/Sprechstunde? Methodik: Exploratives, qualitatives Studiendesign mit 90-minütigen Fokusgruppendiskussionen. Diese erfolgen mit jeweils nur einem der drei folgenden Gesundheitsakteur: I) Hausärzte/-innen, Ärzte/-innen in Weiterbildung, II) nichtärztlichen Praxismitarbeitern wie medizinischen Fachangestellte/n, Versorgungsassistent/in in der Hausarztpraxis (VERAH), Nicht-ärztliche Praxisanassistentin III) Patienten/-innen mit mind. 1ner chronischer Erkrankung wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus. Pro Gruppe sind zwei Fokusgruppensitzungen mit ca. 8¬10 Teilnehmenden geplant. Sollte eine inhaltliche Sättigung danach nicht erreicht sein, wird je Akteur maximal eine weitere Fokusgruppe durchgeführt. Erwartete Ergebnisse: Wir erwarten, dass die Studie einen aussagekräftigen Überblick bietet über die Bandbreite der Haltung und Sichtweisen der unterschiedlichen Akteure in der Allgemeinmedizin zu einer Dosisände-rung von Dauermedikamenten durch nicht-ärztliche Praxisangestellte und deren eigenständige Patientenkonsultation. Diese Resultate werden zusammen mit den Erkenntnissen über Chancen und Barrieren bezüglich der Projektfragestellung die Grundlage für ein Anschlussprojekt legen.

 

Laufzeit: 23.03.2020 bis 31.10.2022 

Förderer: Stiftung Perspektive Hausarzt

Projektleitung: Dr. Solveig Weise 

 

Publikationen

Weise S, Steybe T, Thiel C, Frese T: Are Nurse-Led Patient Consultations and Nurse-Led Dose Adjustments of Permanent Medication Acceptable for Patients with Diabetes Mellitus and Hypertension in General Practice? - Results of a Focus Group Study.
Patient Prefer Adherence. 2023 Jun 23;17:1501-1512. DOI: 10.2147/PPA.S411902

 

Künstliche Intelligenz ist in unserem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken, sei es durch Spracherkennungssyteme oder Einparkhilfen – das Einsatzpotential scheint endlos. Auch in der Medizin werden beispielweise bereits Entscheidungsunterstützungssysteme zur Prävention, Diagnostik und Therapie eingesetzt. Doch was denken Ärzt*innen über deren Einsatz – wo liegen Stärken, wo Schwächen dieser künstlichen Helfer? Wie nehmen Patient*innen diese Entwicklung wahr – neugierig oder skeptisch? Nur einige spannende Fragen, die es in diesem Zusammenhang zu klären gibt.

Dementsprechend möchten wir in diesem Projekt mehr über die Sichtweisen, Einstellungen und Wahrnehmungen zu Künstlicher Intelligenz in der medizinischen Versorgung erfahren. Hierfür werden in der ersten Studienphase Fokusgruppeninterviews mit Ärzt*innen sowie Patient*innen aus Kliniken und Praxen durchgeführt. Auf Basis der hierbei erlangten Ergebnisse wird ein Fragenbogen entwickelt um in dem folgenden quantitativen Teil der Studie eine größere Anzahl an Ärzt*innen (ca. 530 Personen) und Patient*innen (ca. 800 Personen) bezüglich des Studienthemas zu befragen um somit eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung erreichen zu können. Die Patient*innen werden in den Universitätskliniken Halle und Erlangen (ca. 500 Personen) und den Praxen des Forschungspraxennetzwerks Allgemeinmedizin (ca. 300 Personen) rekrutiert.

Es handelt sich um ein Konsortialprojekt zwischen Instituten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Institut für Medizin, Ethik und Recht,  Institut für Allgemeinmedizin, Dateninformationszentrum) sowie dem Institut für Medizinische Informatik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg. Unsere Kooperationspartner sind die Kliniken des SMITH und MIRACUM Konsortiums (ca. 500 Ärzt*innen) sowie die Praxen des Forschungspraxennetzwerks RAPHAEL Halle-Leipzig (ca. 30 Ärzt*innen).

www.peak-projekt.de

Laufzeit: 01.10.2021 – 30.09.2024

Förderer: GBA (Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss)

 

Projektleitung: Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk (IMEBI)

Konsortialpartner: Prof. Dr. Thomas Frese; Prof. Dr. Jan Schildmann; Dr. Daniel Tiller; Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch

Ansprechpartnerin: Jana Gundlack

Im Rahmen der Studie wurden von September bis Dezember 2022 an 22 Schulen von insgesamt 470 Schüler*innen der Klassen 2 bis 13 sowie an drei Berufsschulklassen über bis zu 13 Wochen insgesamt 4825 Antigenschnelltests und 4824 PoC PCT Einzeltests durchgeführt. Die PCR Einzeltests wurden anschließend von externen wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen in 1072 Pools ausgewertet.

Eine Teststrategie über Point-of-Care PCR-Tests erwiesen sich an den Schulen für alle Altersklassen mit einem mittleren Zeitaufwand für Schüler*innen und Lehrkräfte von 23 (95 %-KI 21,6 bis 24,4) Minuten als durchführbar. Das endgültige Ergebnis konnte im Mittel nach 229 Minuten (95 %-KI 213 bis 249) Minuten an die Schüler*innen übermittelt werden. Die PCR-Analyse konnte an allen Schulen an einem ausreichend großen Arbeitsplatz erfolgen. Insgesamt 37 (0,77 %) aller Antigenschnelltests zeigten ein positives Testergebnis, welches bei nur 5 Schüler*innen durch einen PCR-Einzeltests bestätigt wurde. Aufgrund der Anwendung der PCR-Technologie außerhalb von Laborbedingungen muss grundsätzlich mit einer erhöhten Fehlerquote gerechnet werden, so dass 7,8 % (462 von 5896) der Probenaufarbeitungen und Analysen der PCR-Tests wiederholt werden mussten.

 

Laufzeit: 1.5.2022-20.6.2023

Förderer: Sachsen-Anhalt

Projektleitung: Prof. Thomas Frese

Ansprechpartnerin: apl. Prof. Dr. Susanne Unverzagt

 

Zum Studienprotokoll (Stand: 16.6.2022)