Medizinische Kompetenz und wissenschaftliche Expertise: Universitätsmedizin Halle sichert die Versorgung von COVID-19-Patient:innen im südlichen Sachsen-Anhalt

Die Corona-Pandemie fordert seit 2020 das Gesundheitssystem in Deutschland heraus. In dieser Zeit hat die Universitätsmedizin Halle in der Region eine zentrale Rolle in der Versorgung von schwer- und schwersterkrankten Patient:innen sowie bei der Unterstützung von Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung eingenommen. Wie die Dynamik der vierten Welle zeigt, ist mit einem schnellen Ende der pandemischen Lage nicht zur rechnen. Finanziert durch Mittel des Landes Sachsen-Anhalt baut die Universitätsmedizin Halle deshalb bestehende Kompetenzen und Strukturen aus und bündelt medizinische sowie wissenschaftliche Expertise zukünftig im COVID-HELP-Kompetenzzentrum.

Von der Anbindung an die universitäre Maximalversorgung und die Beratung durch Expert:innen profitieren vor allem periphere Kliniken, die keine spezialisierten Fachrichtungen wie Pneumologie oder Infektiologie vorhalten können. Aber auch in zentralen Krankenhäusern soll eine Überlastung mit COVID-19-Patient:innen so verhindert werden. Die zentralen Säulen des COVID-HELP-Kompetenzzentrums sind das Hallesche ECMO-Life-Support-Programm (HELP) und das in ein bundesweites Forschungsprogramm eingebundene Angebot telemedizinischer Intensivkonsile durch das Telemedizin Netzwerk Intensivmedizin (TIME). Hinzukommt ein Beratungsangebot im Bereich der Allgemeinmedizin für niedergelassene Ärzt:innen sowie für den öffentlichen Gesundheitsdienst in Fragen des Infektionsschutzes.

Zur Optimierung der ressourcenadaptierten Lenkung von Patientenströmen und der Qualität der intensivmedizinischen Flächenversorgung, hat die Universitätsmedizin Halle ein telemedizinisches Intensivnetzwerk etabliert. Angebundenen internistischen Intensivstationen stellt sie ihre Fachexpertise bei der Behandlung von COVID-19-Erkrankten zur Verfügung. Patient:innen mit schwerem Herz- und Lungenversagen können so interdisziplinär und vor allem krankenhausübergreifend optimal versorgt werden. Bei zeitkritischen Erkrankungen (z.B. akutem Lungenversagen) steht rund um die Uhr ein ECMO-Team zur Verfügung, das nach Anforderung vor Ort im jeweiligen Krankenhaus Betroffene an die mobile Lungenersatzmaschine (ECMO) anschließt und im stabilisierten Zustand auf dem Transport in die Universitätsmedizin Halle begleitet.

Die zentrale Fachdisziplin zur Bekämpfung des COVID-19-Erregers ist die Pneumologie. Während sie in vielen regionalen Krankenhäusern unterrepräsentiert ist, stellt sie in der Universitätsmedizin Halle in Verbindung mit den intensivmedizinischen und infektiologischen Schwerpunkten ein Alleinstellungsmerkmal dar. Mit der Bereitstellung dieser spezifischen Fachexpertise sowie portablen Geräten kann die medizinische Versorgung vor allem mit speziellen Behandlungsangeboten wie der Antikörpertherapie oder der Bronchoskopie stationär und ambulant auch in ländlichen Regionen sichergestellt bzw. verbessert werden. Zur Befunddiskussion und Beratung hinsichtlich medikamentöser und nicht-medikamentöser COVID-19-Therapien stehen telemedizinische Strukturen zur Verfügung.

Mit jeder Welle in der Corona-Pandemie werden mehr Menschen eine COVID-19-Erkrankung durchlebt haben. Daraus entstehen neue Fragestellungen zu immunologischen Veränderungen und Folgeerkrankungen: Was sind Indikationen zur Antikörperbestimmung? Ab wann ist eine Auffrischungsimpfung nach einer Infektion sinnvoll? Auch wenn der Erkenntnisgewinn in der Forschung stetig steigt, können niedergelassene Ärzt:innen diesen rasanten Entwicklungen nur bedingt folgen. Deshalb richtet die Universitätsmedizin Halle eine Hotline für Fragen zur Befundinterpretation sowie Immunisierung ein. Darüber hinaus kann sie Einrichtungen und Entscheidungsträger in Fragen des Infektionsschutzes beraten. Maßnahmen des Hygienemanagements werden dafür hinsichtlich ihrer Evidenz und Auswirkung auf das Infektionsgeschehen interpretiert, Forschungsergebnisse in den aktuellen Kontext eingeordnet und im Einzelfall Maßnahmen simuliert, um deren langfristige Auswirkungen zu ermitteln.