“RESTART-19” in Nature Communications: Hygiene Protocols to Party despite Covid

 A large concert hall with dim light, a stage with people standing on it, white fog coming into the picture from the right.

The swirling fog shows the spread of aersols during University Medicine Halle‘s „RESTART-19“ study at Quarterback Immobilien Arena in August, 2020.

The fourth corona wave is looming. “We now see that what we announced in October 2020 as preliminary results of the RESTART-19 project is playing out in practice: Cultural and sporting events can take place indoors at lower incidence rates if – and that’s crucial – excellent ventilation technology and hygiene protocols tailored to the respective venue are in place. Hygiene protocols need to be spot-on and every event must be assessed on its own merits,” says Dr Stefan Moritz, RESTART-19 project lead and head of the Department of Clinical Infectiology at University Hospital Halle. Applying the same concept as a blueprint to all events is hardly expedient, Moritz emphasizes. Instead, adjusting approaches to the respective event is key. The results of the RESTART-19 project have now been published in Nature Communications (“The risk of indoor sports and culture events for the transmission of COVID-19”, DOI: 10.1038/s41467-021-25317-9).

Back in August 2020, no sporting events, theatre performance or concerts had been taking place for months because of the corona pandemic. It was at that stage that experts of University Medicine Halle ventured out to organise a concert as an experiment in spite of the pandemic. Supported by the states of Saxony-Anhalt and Saxony, the RESTART-19 project was a scientific exploration into the conditions under which cultural and sporting events could take place indoors yet again.

„Die größten Schwierigkeiten der Studie waren die Auswertungen der großen Datenmengen, die Kontakte und Bewegungen im sekündlichen Takt beschrieben haben, die Simulationen der Aerosol-Verteilung in der Halle und die nachfolgenden Simulationen der Auswirkungen auf das epidemische Geschehen. Da waren Hochleistungsrechner mehrere Tage beschäftigt“, erläutert Epidemiologe Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, dessen Team die Auswertungen der Kontakte und die mathematische Modellierung der Epidemie vornahm.

„Und das ist in sehr kurzer Zeit passiert, denn die Politik, Sport, Kultur und die Menschen wollten Antworten und eine Perspektive“, ergänzt Dr. Stefan Moritz, der die Idee zum Experiment hatte und innerhalb der Universitätsmedizin Halle sowie mit der Quarterback Immobilien Arena, den Handballern vom SC DHfK Leipzig, dem Singer-Songwriter Tim Bendzko und zahlreichen freiwilligen Teilnehmenden entsprechende Mitstreiterinnen und Mitstreiter für seine Studie fand.

„Wir haben vor einem Jahr, im August 2020, gezeigt, was Wissenschaft leisten kann, wenn man sie kreativ nach Lösungen suchen lässt. Wir haben auch gezeigt, dass Wissenschaft ganz konkrete Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen liefern kann. Das war möglich, weil zwei Ministerien in den Ländern Sachsen-Anhalt und Sachsen mutig waren und innerhalb rekordverdächtiger Zeit Geld und Rahmenbedingungen für unser Konzert-Experiment bewilligt haben. Ein Jahr später, aber dafür in einem wissenschaftlichen Prozess unabhängig geprüft, liegen unserer Erkenntnisse nun in ‚Nature Communications‘ vor. Unsere Daten und unsere Schlussfolgerungen sind somit unabhängig qualitätsgeprüft und nicht nur ‚Preliminary News‘“, sagt Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Halle, und Mitautor des Papers. Diese Erkenntnisse seien, auch in Sachsen-Anhalt, in manchen Bereichen bereits berücksichtigt worden. „Leider wird aber bundesweit die wissenschaftliche Evidenz nach wie vor nicht ausreichend berücksichtigt.“

RESTART 2.0“: Ansteckungsrisiko klassifizieren

Da Kontakte und mit ihnen der Ausstoß und die Verteilung von Aerosolen als Hauptfaktoren einer Ansteckung mit Covid-19 gelten, ist mit „RESTART 2.0“ nun ein Folgeprojekt unter Leitung der Universitätsmedizin Halle aufgesetzt worden. Zusammen mit Expertinnen und Experten für Strömungsmechanik sowie für Biofilme der TU Berlin sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin wird ein einheitliches Bewertungssystem entwickelt, mit dem die Raumlufttechnik von Veranstaltungsstätten rasch und effektiv hinsichtlich des Ansteckungsrisikos klassifiziert werden kann. Eingesetzt werde dafür auch eine neue Methode zur Untersuchung der Strömungsverhältnisse.

„Die Ergebnisse aus dieser Studie erwarten wir noch in diesem Jahr“, versichert Moritz. Das Folgeprojekt wird mit insgesamt 650.000 Euro gefördert, davon 300.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt. RESTART-19 habe gezeigt, wie komplex Großveranstaltungen hinsichtlich des Ansteckungspotenzials seien und dass deshalb weitere Forschung notwendig sei.

Derzeit basierten die Konzepte für Veranstaltungen hauptsächlich auf einer Reduktion der Kapazitäten. „Das ist eine Möglichkeit, damit Veranstaltungen überhaupt wieder stattfinden können. Um sie aber langfristig auch wieder wirtschaftlich zu machen, müssen wir den Faktor Impfung miteinbeziehen. Zusammen mit den Erkenntnissen aus unseren Ergebnissen wird das der Weg in Richtung Normalität sein“, macht Moritz deutlich.

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